Sie duerfen die Braut nun toeten

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Vorwort _ Es ist an der Zeit, meinen Nachlaß zu ordnen. Aus den verschiedensten Gründen standen meine Geschichten auf unterschiedlichen Seiten mit wechselnden Pseudonymen. Nun möchte ich die Arbeit von Jahren bündeln. Eine Nachbearbeitung findet nur rudimentär statt.

Alle Personen in dieser Geschichte sind über 18 Jahre alt

© 2008

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Wäre der Barhocker nicht schon erfunden, für Karla müßte man ihn erfinden.

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Gut und gerne einen Meter achtzig groß, langbeinig, schlank, teilen ihre ausladenden Kurven die Revers ihres Blazers. Ein matt glänzendes Top mit großzügigem U-Boot-Ausschnitt lenkt den Blick automatisch auf die mit Spitze besetzten Träger ihres Büstenhalters. Ihr schneeweißer Busen hebt und senkt sich im Takt der Atmung. Das strohblonde Haar steht im krassen Kontrast zum schwarzen Stoff, über den sie glatt fallen. Der Minirock ist kurz, sehr kurz. Ihre schlanken Beine glänzen metallisch.

Zwanzig Den vermute ich. Nein, doch eher fünfzehn. An den Füßen trägt sie High Heels mit schätzungsweise neun Zentimeter hohen Absätzen. Ein doppeltes Fesselriemchen verleiht ihrem Fuß das gewisse Etwas. Einen Absatz hakt sie in den unteren Ring des Barhockers ein. Wodurch sich dann auch die Frage – Strumpfhose oder Strapse — erledigt hat. Ich mag Strumpfhosen sowieso nicht. Mochte sie noch nie.

Eine Viertelstunde sitze ich jetzt schon in der Bar des Tagungshotels und betrachtete aufmerksam das Kommen und Gehen der Gäste.

Das bunte Treiben an der Bar. Lächle still in mich hinein, wenn Hardbody aufs Neue einen der zahlreich balzenden Anzugträger verbellt.

Im Internet habe ich mir den Veranstaltungskalender herausgesucht. Ein Seminar ist mir sofort ins Auge gefallen: ‚Neuroorthopädische und -osteopathische Manualtherapie‘. Die Seminarkosten betragen 1. 200 Euro, aber für mich ist eine andere Information viel wichtiger: Teilnehmerzahl: Das Seminar ist auf maximal fünfzig Personen begrenzt. Zusatz: Dieses Seminar ist ausschließlich für Physiotherapeutinnen gedacht! ‚Fünfzig Weiber, die es draufhaben einen Kerl anzupacken‘, denke ich und befeuchte meine Lippen.

‚Und ihre Königin befindet sich in Sichtweite. ‚

Ich trinke einen Schluck Wasser. Stelle das Glas vorsichtig auf dem Rauchglastisch ab. Im Aufstehen verschiebe ich den Knoten meiner Krawatte bis er schief sitzt. Ich streiche mir eine Strähne in die Stirn. Langsam gehe ich zur Bar.

Der Platz neben Hardbody ist frei und ich setze mich. Ein kurzes Nicken in ihre Richtung, dann beansprucht die Queen of Table Waters meine ganze Aufmerksamkeit.

Mit der Fingerkuppe fahre ich gedankenverloren über den Rand des Glases. Mein Blick verliert sich irgendwo im Nirgendwo.

Zehn Minuten Desinteresse meinerseits reichen aus um Hardbody in eine Krise zu stürzen. Bevor ihr Ego weiteren Schaden nimmt, kramt sie in ihrer Handtasche.

„Haben Sie vielleicht Feuer?“

Ich schaue sie an, nicke. Lasse mein Zippo schnippen. Mein Blick verliert sich wieder in den unendlichen Tiefen meines Glases.

„Nicht gut drauf. Wie?“

Kopfschütteln beantwortet ihre Frage. Mit spitzen, blutrot gelackten Lippen bläst sie den Rauch zur Decke. Sofort der nächste Lungenzug. Hardbodys Ehre steht plötzlich auf dem Spiel. Ihr Jagdinstinkt ist geweckt.

„Ärger mit der Frau?“

„Ich bin nicht verheiratet. „

„Dann Ärger mit der Freundin?“

„Weiber!“ Ich spucke das Wort förmlich aus.

Noch einmal, diesmal eher resignierend: „Weiber!“

„Na. Ihr Kerle seit aber auch nicht ohne. „

Ich zucke mit den Schultern. „Kann schon sein. „

„Ein Mann wie Sie … “ Hardbody läßt den Satz unvollendet.

„Was?“

„Ach nichts. „

Diesmal dauert das Schweigen keine fünf Minuten.

„Mein Name ist übrigens Karla.

Ich sehe auf ihre Hand herab. Schmal. Feingliedrig. Ohne Ringe. Ihr Händedruck ist fest. Sehr fest. Kaum vorzustellen, bei so viel Zartheit.

„Whow. “ Ich schüttle übertrieben meine Hand. „Sind Sie Eisenflechterin? Oder etwas in der Art?“

Karlas Lachen klingt glockenhell in meinen Ohren. Ihr Lächeln ist offen und ehrlich.

„Physiotherapeutin. „

„Ach deshalb. “ Ich knete meine Hand.

„Ja. Deshalb. „

Karla stellt ihr leeres Glas vor sich auf den Tresen. Ich gebe dem Barmann ein Zeichen, deute auf ihren Drink und nicke.

„Ich darf doch. Oder?“

„Beugen Sie sich einmal ein bißchen zu mir vor“, fordert mich Hardbody auf und greift mit beiden Händen nach meiner Kehle. Richtet den Krawattenknoten. „So. Sieht direkt besser aus. „

Ihr Lächeln läßt mich für einen Moment an meinem Plan zweifeln.

Mein Blick fällt in ihr Dekollete. Ihre Brüste reiben sich aneinander. Auf der Haut liegt ein kaum wahrnehmbarer Glanz. Natürlich hat Karla mich erwischt, wie ich ihre Brüste anstarre. Ihr Busen droht aus dem Ausschnitt zu fallen, als sie den Rücken strafft.

„Ich komme übrigens aus Borken. “ Ihre Mundwinkel ziehen sich leicht nach unten.

„Ziemlich weit weg von zu Hause. „

„Mein Arbeitgeber bezahlt mir das Seminar.

„Ach ja?“

„Ja. Früher habe ich auch in der Großstadt gewohnt. Manchmal vermisse ich den Trubel und die Hektik. „

„Auch das Nachtleben?“

Karla lacht. Legt ihre Hand auf meinen Arm.

„Ja. Das auch. „

„Na denn … „

„Aber ich muß sehr vorsichtig sein. Eine Nachbarin ist auch hier. „

„Hier im Hotel?“

Hardbody nickt heftig mit dem Kopf.

Wieder leistet ihr Büstenhalter Schwerstarbeit.

„Aber Sie sind doch ein braves Mädchen. “ Ich lächle sie an. „So etwas sehe ich auf den ersten Blick. „

„Sie sind ein Charmeur. “ Wieder flüchtiger Körperkontakt. „Aber ein lausiger Menschenkenner. “

Karla reibt ihre Oberschenkel aneinander. Es knistert leise. Spielerisch öffnet und schließt sie mehrfach ihre Schenkel. Die Halterlosen enden in einem von feiner Spitze durchbrochenen Abschlußbund.

„Das Seminar ist ziemlich langweilig. “

Karlas Konversation könnte zielgerichteter nicht sein. Sie will es. Daran besteht kein Zweifel. Trotzdem muß ich vorsichtig sein. Ein einziges falsches Wort und der ganze Plan ist Makulatur.

„Sie haben doch nur noch einen Tag. „

Karla wickelt eine Haarsträhne um ihren Finger.

„Ich könnte schwänzen …“

„Aber ihre Freundin?“

„Nachbarin!“

„Entschuldigung.

„Sie müssen sich doch nicht entschuldigen. “

Körperkontakt. Diesmal deutlich länger.

Ich zucke mit den Schultern. Ziehe die Stirn kraus.

„Ihre Freundin …?“ Karlas Mundwinkel zucken nervös.

„Ich lebe allein. „

„Oh. Interessant“

„Ja. „

„Hier in der Stadt?“

„Etwas außerhalb. Eine halbe Stunde mit dem Wagen.

Karla zeigt mir eine Doppelreihe schneeweißer Zähne. Wirft einen Blick in den Überlebenskoffer, den sie wahrscheinlich als Handtasche bezeichnen würde.

„Und wie käme ich wieder ins Hotel zurück?“

Ich lege den Porscheschlüssel auf den Tresen.

„Mit ihrem ganz persönlichen Fahrdienst vielleicht?“

„Ich muß aber erst noch einmal auf mein Zimmer. Frisch machen. Und für meine Nachbarin muß ich mir eine gute Ausrede einfallen lassen.

„Mein Wagen steht auf dem Parkplatz. Nummer 69. „

Karlas Wangen röten sich. Verschämt schlägt sie die Wimpern nieder.

„Hört sich verlockend an. “ Ihre Stimme nur noch ein dünnes Hauchen.

Ich stecke mir eine Zigarette an. Hebe wie ein Erstkläßler den Zeigefinger Richtung Barkeeper. Hardbody rutscht vom Barhocker. Zieht den Saum ihres Rockes nach unten. Rauscht davon, ohne mich eines letzten Blickes zu würdigen.

„Kein Glück gehabt?“

Ich zucke mit den Schultern und bezahle die Rechnung.

„Außer Spesen nix gewesen. „

Der Barmann nickt verständnisvoll.

„Trotzdem: Schönen Abend noch. „

„Ja. Danke. Den werde ich haben. „

Vier lange Zigaretten läßt die Schlampe mich warten. Dann sehe ich sie im Schein einer Laterne auf mich zukommen.

Natürlich steige ich aus und halte ihr die Wagentür auf. Sie lächelt, rutscht tief in den Lesersitz. Die Spitze ihrer Strümpfe liegt frei. Es scheint sie nicht zu interessieren. Ich stelle die Klimaanlage so ein, daß ein kalter Lufthauch unter ihren Rock bläst. Kaum auf der Autobahn, legt sie ihre Hand auf mein Knie. Zweihundertfünfundneunzig Pferdchen machen eine Menge Dampf. Ihr Händedruck ist unerbittlich, preßt meinen Gasfuß weiter nach unten. Bei zweihundertsechzig unterbricht die Elektronik den Fahrspaß.

Hardbody verzieht das Gesicht, als ob sie gleich kommen würde. Ich lasse den Wagen auslaufen, tuckere mit einhundertachtzig gemächlich dahin. Karlas Hand liegt inzwischen auf meinem Steifen.

„Wundere dich nicht. Ich wohne ziemlich weit draußen. Und einsam. „

„Man(n) sagt ich wäre ein lautes Mädchen“, grinst Karla spitzbübisch.

„Bei mir brauchst du dir keinen Zwang antun. „

„Schön zu wissen.

Mein Schwanz bekommt derweil eine Gratismassage.

Das Garagentor fährt mit leisen Quietschgeräuschen hinter uns zu. Hand in Hand gehen wir ins Haus.

„Whow. So eine geile Küche sehe ich sonst nur im Fernsehen. „

Mit einer Sektflöte in der Hand lehnt sich Hardbody an die Arbeitsplatte. Ihr Schoß wölbt sich obszön nach vorne. Sie stellt die Beine so weit auseinander, wie es ihr Minirock erlaubt.

„Gute Arbeit verlangt gutes Werkzeug“, doziere ich.

„Dann bin ich mal auf dein Bett gespannt“, kichert Karla mädchenhaft.

Ohne Vorwarnung greife ich zwischen ihre Schenkel. Der Zwickel ihres Strings ist pitschnaß.

„Tu dir keinen Zwang an. Cowboy. Ich kann was ab. „

„Du brauchst wohl ab und an die Peitsche? Wie?“

„Mein Kerl ist eine Lusche.

Weiß überhaupt nicht, warum ich den noch mit durchfüttere. “

Ihr Lachen ist vulgär. Ein kalter Schauer läuft über meinen Rücken.

Hardbody schaut sich im Wohnzimmer um. Bewundert große Pflanzen in noch größeren Kübeln. Streicht mit der flachen Hand über das weiche Leder der Sitzgarnitur.

„Hätte mich auch gewundert, wenn hier eine Frau wohnen würde. „

„Ja?“

„Ja!“, kichert sie und bestaunt andächtig meine im Wachsen begriffene Bildergalerie.

Zwei Rahmen im Format fünfzig mal fünfzig. Beide Bilder haben eins gemein. Runzlige Hautfalten mit dem After in der Mitte. Weiblich selbstredend.

„Stehst du darauf?“

„Du nicht?“

Karlas Lachen erfüllt den Raum.

„Mein Arschloch an deiner Wand? Ich weiß nicht. „

„Hast du was dagegen wenn ich mich kurz umziehe“, frage ich und ziehe demonstrativ an meinem Schlips.

„Nicht, wenn für mich das Gleiche gilt. „

Fünf Minuten später stehe ich vor ihr. Weite Hose, Schlupfhemd. Beide Teile in dunklem Grün.

„Du siehst aus wie ein Arzt“, stellt Hardbody sachlich fest und streicht sich aufreizend über die Brüste. „Ich mag Rollenspiele. „

Ihr Glas steht auf dem Tisch. Darin zerknautscht ihr String. Ihre Scham ist rasiert, die Lippen geschwollen.

„Was hast du da?“

Neugier ist der Katze Tod.

Ich lege die zusammengerollte Ledertasche neben ihr Glas.

„Spielzeug. “ Eher beiläufig.

„Ich stehe auf so perversen Kram. Zeig mal. „

„Wir könnten in den Keller gehen?“

„Huhu“, stöhnt Karla und zeigt mir ihre roten Krallen.

Als sie aufsteht und nach meiner Hand greift ist ihr Rock hoch gerutscht und gibt ihren nackten Po preis.

Es scheint sie nicht zu stören, wie ihr geiles Lachen beweist.

*

Ein Monat ist vergangen. Ich habe einen freien Tag, beschäftige mich mit Hausarbeit. Vorsichtig schlage ich Nagel Nummer drei in die Wand. Diesmal habe ich mich für einen schwarzen Rahmen entschieden. Meiner Meinung nach ist dies das ausdruckstärkste Bild. Das von tiefen Falten gesäumte Arschloch steht münzgroß offen. Fast meine ich in einen tiefen Tunnel zu blicken.

*

Ein Jahr später.

Über Nacht hat es geregnet. Die Luft fühlt sich an wie frisch gewaschen. Ich öffne das Fenster meines Hotelzimmers und fülle meine Lungen. Die Tasche habe ich am Vorabend gepackt, was jetzt noch fehlt erledige ich in wenigen Minuten. An der Rezeption checke ich aus und gehe hinunter zur Tiefgarage, wo der neue Porsche auf mich wartet.

Nach einer Stunde Fahrt lege ich eine Pause ein.

Während ich mit einem Kaffee auf dem Tablett in der Schlange vor der Kasse anstehe, schweift mein Blick über die hier verweilenden Menschen. Genervte Gesichter, wohin ich auch schaue.

„Zwo fuffzisch, der Herr. “

Ich bezahle meinen Kaffee. Wie sich schnell herausstellt ist er ungenießbar.

Es widerstrebt mir fürs Urinieren bezahlen zu müssen. Ich bleche trotzdem, schon allein um dem vernichtenden Blick der Klofrau entgehen zu können.

Wieder an der frischen Luft stecke ich mir eine Zigarette an. Lässig lehne ich am Kotflügel meines Wagens, als eine junge Frau an mir vorbeiflaniert. Mit beiden Händen hält sie ein Pappschild vor der Brust. Der Buchstabe darauf entspricht dem auf meinem Kennzeichen.

Nach einer halben Stunde Fahrt kenne ich ihren Lebenslauf in und auswendig. Sie heißt Susanne, ist neunzehn Jahre alt und auf der Flucht. Auf der Flucht vor einer Bande von Drogendealern und der Polizei.

Ein Heimkind, das jetzt in den Straßen der Metropolen zu Hause ist.

Frech, mutig, gut aussehend und mit einer Figur ausgestattet die mich anmacht. Ihr Mundwerk ist ebenso lose wie ihre Moralvorstellungen.

„Vielleicht kann ich bei dir unterkommen“, fragt sie ohne Hemmungen, als ich durchblicken lasse, daß ich alleine lebe.

„Ich lebe in Scheidung. Wenn meine Frau mitbekommt, daß ich eine Freundin habe, macht mir ihre Anwältin die Hölle heiß“, lüge ich dreist.

„Kein Problem“, versichert mir Susanne. „Meinetwegen kannst du mich in den Keller stecken. Hauptsache, ich finde für ein paar Tage Unterschlupf. “ Ihre Hände legen sich hebend unter ihre Brüste. „Wir könnten ein bißchen Spaß haben. „

„Bist du sicher? Ich bin mindestens doppelt so alt wie du?“

„Habe ich dir schon von meinem neuen Tattoo erzählt?“, weicht sie der Altersdiskussion mehr als plump aus.

Ich schüttle den Kopf während ich einen Twingo von der Überholspur blitze.

Susanne knöpft in aller Seelenruhe ihre Jeanshose auf, lupft den Po und zieht die Hose mitsamt Slip bis auf die Knie runter. Auf ihrem glatt rasierten Schamhügel hat ein Schmetterling seine Flügel ausgebreitet.

„Ist ein Pfauenauge“, sagt Susanne nicht ohne Stolz.

Ihr Klitorishäutchen ist von einem Stecker durchbohrt.

Susanne sieht meinen Blick, lächelt.

„Den Rest zeige ich dir wenn wir zu Hause sind. “ Sie zieht sich die Hose wieder hoch.

In meinem Wohnzimmer bricht Susanne in schallendes Gelächter aus.

„Da weiß ich doch wenigstens woran ich bin“, meint sie und schreitet meine inzwischen aus sieben Bildern bestehende Galerie ab.

Ich zeige ihr das Gästezimmer im ersten Stock.

Susanne läßt ihre Tasche auf den Boden fallen, streckt den Kopf ins angrenzende Badezimmer.

„Darf ich?“, fragt sie und nickt in Richtung Wanne.

„Natürlich. „

„Holst du uns etwas zu trinken?“ Ihr Blick ist viel versprechend. „Und dann leistest du mir Gesellschaft. Ja?“

In der Küche werfe ich meinen alten Plan über Bord. ‚Was spricht schon dagegen ein paar Tage Spaß zu haben?‘, denke ich.

Susanne sitzt in der Wanne. Dampfschwaden haben aus dem kleinen Raum eine Sauna werden lassen. Bräunungsstreifen zeigen die bevorzugte Größe ihres Bikinis. Knapp. Äußerst knapp!

„Du bist ein Schatz“, sagt Susanne und nimmt das Glas aus meiner Hand. Probiert. „Puh. Starker Stoff!“

„Ich kann dir was anderes bringen. „

„Laß mal. Ist schon in Ordnung so. „

Susanne legt ein Bein über den Wannenrand.

In ihren Schamlippen steckt reichlich Metall.

„Sechs links, sieben rechts. Für jedes gebrochene Herz einen Ring. „

„Dreizehn gebrochene Männerherzen?“

„Nein. Immer das gleiche Herz. “ Susannes Blick ist emotionslos. „Meins. „

Sie zupft an den Ringen. Zieht sie auseinander, bis ich tief in ihr rosiges Innerstes sehen kann.

„Kommst du zu mir?“, fragte sie und rutscht schon einmal zur Seite.

„Ich will nicht dein vierzehnter Ring werden. “ Was habe ich da gerade gesagt?

Susanne zuckt mit den Schultern.

„Kann ich mir nicht vorstellen. “ Ein kurzer Moment des Nachdenkens. „Und wenn doch. Hm. Ist ja noch genügend Platz vorhanden. „

Ich schäle mich aus meinen Klamotten. Das Wasser ist heißer als ich gedacht habe. Susannes stahlbewehrte Lippen schieben sich über meine Eichel.

Am nächsten Tag.

Ich parke den Wagen in der Garage, gehe ins Haus. Was ich sehe verschlägt mir den Atem.

Susanne, pudelnackig bis auf ein neckisch umgebundenes Schürzchen, flitzt mit dem Staubsauger durch die Wohnung. Ich lasse meine Tasche fallen, packe sie und drücke ihren Oberkörper über die Sessellehne.

Minuten später liege ich halbtot auf dem Sofa, schaue Susanne zu, die ihre Arbeit wieder aufgenommen hat.

Ab und zu tropft es aus ihrem Arschloch. Sie grinst mich frech an.

In der Klinik habe ich mir ein langes Wochenende frei genommen.

Im Evaskostüm bringt Susanne mein Haus auf Vordermann. So kann man sich in einem Menschen täuschen! In der Küche räumt sie alle Schränke leer und wäscht sie aus. Beim einräumen sortiert sie gleich die abgelaufenen Lebensmittel aus. Zwischendurch findet sie noch Zeit sich um Major Tom zu kümmern.

Ich nehme die kleine Schlampe überall im Haus: Auf dem Küchentisch, über Sessellehnen gebeugt, mit ihrem Kopf in der Kloschüssel. Susanne ist der personifizierte Traum eines jeden Mannes.

Am Samstagabend quittiert Major Tom den Dienst. Endgültig! Weder Fellatio noch Viagra können ihn überreden. Susanne plündert das Gemüsefach.

Ich sitze in meinem Arbeitszimmer und tippe einen Bericht in den Computer. Susanne liegt auf dem Boden und blättert in der Sonntagszeitung.

Zwischen ihren Schenkeln blitzt und funkelt es im Sonnenlicht.

„Sie haben schon wieder eine Frauenleiche gefunden. „

„Hm. „

„Interessiert dich nicht. Wie?“

„Hm. Schon. „

„Ich sage dir, die kriegen den perversen Kerl nie. „

„Wie kommst du drauf, daß der Mann pervers ist. Und warum ein Mann? Könnte doch auch eine Frau sein.

„Na hör mal!“ Susanne dreht sich auf den Rücken. Pfauenauge grinst mich an. „Frauen töten mit Gift. Oder schießen. Kurz und schmerzlos. Ratzfatz. Aus die Maus. Verstehst du?“

„Hm. „

„Aber der da. Huh! Was der mit den Frauen anstellt. Da läuft es mir ja kalt den Rücken runter. Krieg ich echt 'ne Gänsehaut von. „

„Steht dir aber. „

„Was?“

„Na, Gänsehaut.

Susanne spielt mit ihren steif gewordenen Nippeln, schaut mich geil an.

„Was macht denn Major Tom?“

Ich schaue zwischen meine nackten Schenkel. Zucke mit den Schultern.

„Schläft wie ein Toter. „

„Na, dann machen wir mal besser das Fenster auf“, kichert die Nymphe und hängt ihre Titten zum Lüften gleich mit nach draußen. „Schöner Garten. “ Sie dreht ihren Kopf über die Schulter und sieht mich an.

„Könnte man glatt was draus machen. „

„Kein Zeit“, murmle ich und stecke meinen Daumen in ihre Dose.

„Ferkel“, meckert sie und schiebt ihren Hintern meiner Hand entgegen.

Ich probiere noch kurz das andere Loch, dann halte ich ihr den Daumen hin. Sie leckt ihn ab. Pustet ihn sogar noch trocken!

Während ich mich wieder aufs Tippen konzentriere, stöbert Susanne in den Regalen.

„Was ist das?“

Susanne hält die zusammengerollte Ledertasche in den Händen.

„Sieh doch nach. „

Susanne entknotet die Bändchen, rollt die Tasche auf dem Fußboden auseinander. In schmalen Täschchen stecken über ein Dutzend verchromte Dilatatoren. Ordentlich der Größe nach sortiert.

„Was ist denn das?“

Ich drehe mich mit dem Bürostuhl zu ihr.

Erkläre ihr Funktion und Einsatzmöglichkeiten der Hegarstifte.

„Geil. “ Neugierig sucht sie in den Falten ihrer Möse nach dem Harnröhrenausgang. Als sie wieder aufschaut, stößt sie einen spitzen Schrei aus. Deutet mit ausgestrecktem Arm zwischen meine Beine. „Ich glaube Major Tom steht auf so was. „

„Im wahrsten Sinn des Wortes. Ja“, grinse ich breit.

„Komm. Laß uns die Stifte ausprobieren. „

„Ich habe im Keller einen kleinen Untersuchungsraum.

Susanne nickt andächtig.

„Und ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, warum ausgerechnet diese Tür immer abgeschlossen ist. „

*

Zwei Jahre später.

Die Stimmen in meinem Kopf werden immer lauter. Auf der Arbeit merkt man mir noch nichts an, aber es wird immer schwieriger für mich, meinen Zustand zu verbergen.

Manchmal stehe ich zu Hause stundenlang vor meiner Galerie.

Ein Dutzend Arschlöcher grinsen mich inzwischen an und jedes Gesicht dazu hat sich tief in meinen Kopf eingebrannt. Nummer dreizehn soll mein Meisterstück werden. Die dreizehn hat eine besondere Bedeutung für mich. Immerhin bin ich an einem dreizehnten gestorben.

Elvira ausfindig zu machen hat mich zwei Wochen gekostet. Dabei geholfen haben mir meine guten Kontakte zur Kriminalpolizei, für die ich in einigen Fällen als Gutachter vor Gericht aufgetreten bin.

Elvira: Leiterin der Sonderkommission ‚Brautstrauß‘.

Inzwischen kenne ich Elvira wahrscheinlich besser als sie sich selbst. Ledig, extrem modebewußt, taff. Ein Karriereweibchen durch und durch. Korrekt bis in die Haarspitzen. Trotzdem ein Teamplayer par Excellenze. Und ein Arbeitstier. So präsentiert sich Elvira in ihrem beruflichen Umfeld.

Aber ich kenne auch ihre dunkle Seite. Ich habe sie beobachtet, wie sie von drei schmierigen Typen nachts im Park durchgefickt wurde. Habe gesehen, wie sie, von einem Mann an der Hundeleine geführt, einer frisch besamten Nutte die Möse ausgeleckt hat.

Elvira ist zweifellos sexsüchtig. Ihr Alkohol- und Drogenproblem hat sie dagegen deutlich besser im Griff.

Ich bin in der Klinik und habe mich in meinem Büro verschanzt. Zum x-ten Mal zähle ich die Büroklammern in dem grünen Becher, als das Telefon klingelt. Meine Sekretärin fragt an, ob ich Zeit ‚für die Dame von der Kripo‘ habe.

Bingo! Glück muß man haben!

„Schalten Sie durch.

„Hallo, Herr Professor. Schön, daß Sie Zeit für mich haben. „

„Die Frau mit der Knarre. “ Ich lache über den Running Gag, der uns seit unserem ersten Zusammentreffen begleitet.

„Ja, genau die. “ Sie erwidert mein Lachen auf erfrischende Art und Weise.

„Was kann ich denn diesmal für Sie tun?“

„Ich stecke mal wieder bei meinen Ermittlungen fest.

Vielleicht können Sie mir weiterhelfen?“

„Und worum geht es diesmal?“

„Immer noch der alte Fall. Aber mit einer neuen Leiche. Blutjung das arme Ding. Eine Ausreißerin wie wir inzwischen herausgefunden haben. „

„Hm. Ja gerne. Allerdings habe ich momentan viel um die Ohren. Ich glaube nicht, daß ich mich heute noch freimachen kann. „

„Ach. Schade. Es wäre mir schon ziemlich wichtig … “

Ich knistere mit der Zeitung.

„Hm. Mein Terminkalender ist voll für heute. Tut mir leid. Und heute Abend kommen meine Skatfreunde zu unserer monatlichen Runde. Hm. Denen kann ich so kurzfristig nicht mehr absagen. Hm. Tja. Hm. “ Ich wechsle in einen vertrauten Tonfall: „Wie Sie sich vorstellen können, wird dabei auch das eine oder andere Bierchen gezischt. Fahren will ich danach nicht mehr. “ Lachen. „Ihre Kollegen verstehen da echt keinen Spaß. “ Wieder lache ich.

Lauter.

Elvira wechselt ebenfalls zum Plauderton.

„Ich könnte nach Ihrem Zusammensein noch vorbeikommen?“

„Das kann ich unmöglich zulassen. Das geht bis elf, zwölf Uhr. „

„Aber da fängt der Tag doch gerade erst an“, lacht Elvira.

„Ich wohne aber ziemlich weit draußen. Ganz alleine. „

„Ich kleine Frau mit großer Knarre“, radebrecht Elvira.

Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen.

„Ach. Biiiiitööööö!“

‚Wer bringt den Weibern eigentlich dieses lang gezogene Biiiiitööööö bei‘, denke ich genervt. ‚Da fängt ja selbst der Scharfrichter das Heulen an. Sicherlich so ein Geheimsachendingsbums. Von der Oma zur Mutter zur Tochter weitergegeben. ‚

„Na schön“, gebe ich mich lachend geschlagen. „Wenn Sie unbedingt auf meinen Anruf warten wollen. „

„Ach.

Sie sind ein Schatz!“

Freizeichen.

‚Fotze. Blöde. Fotze, Fotze, Fotze‘, denke ich aufgebracht und zähle noch dreimal meine Büroklammern. Dann stehe ich auf, blaffe meine Sekretärin an:

„Bin zum Arzt. „

Um zwanzig Uhr schaue ich die Nachrichten. Alleine. Meine Skatrunde existiert nur noch in meiner Fantasie. Vergangene Zeiten. Heute unterhalte ich mich mit den Stimmen in meinem Kopf. Wenn ich nicht gerade versuche vor ihnen davonzulaufen.

Ich laufe durch die Wohnung wie aufgezogen. Meine Stimmung schwankt zwischen Euphorie und tiefer Depression. Immer wieder gehe ich meinen Plan durch, der aus monatelangen Vorbereitungen und Improvisation besteht. Ich reiße mir ein Bier auf. Trinke gerade so viel, daß es für eine Bierfahne reicht. Arrangiere eine gewisse Unordnung, wie sie wohl einem Herrenabend entspräche. Grabe den Mülleimer durch, bis ich genügend Kippen für drei Aschenbecher zusammen habe. Im Minutentakt schaue ich auf meine Armbanduhr.

Bloß nicht zu früh anrufen! Lieber noch einmal nachschauen, ob die Flasche Sekt auch wirklich im Kühlschrank steht.

Um einundzwanzig Uhr dreißig halte ich es nicht mehr aus. Es klingelt nur einmal, dann:

„Ja bitte?“

‚Du notgeiles Miststück hast den Hörer wohl zwischen den Beinen stecken gehabt‘, denke ich boshaft und antworte honigsüß: „Ich bin es. Wie geht es Ihnen? Noch wach?“

Lachen erfüllt den Draht.

„Aber natürlich. Ich bin übrigens noch gar nicht so lange zu Hause. War wieder einmal viel los im Büro. „

„War bei mir nicht viel anders. „

„Und? Haben Sie ihre Kumpel wenigstens ordentlich abgezockt?“

Im ersten Moment weiß ich überhaupt nicht was die Fotze von mir will. Dann endlich fällt der Groschen. Ich lache.

„Da wird wohl ein extra Blinddarm dran glauben müssen.

Mädchenhaftes Kichern dringt an mein Ohr.

„So etwas in der Art habe ich mir schon immer gedacht. Na ja. So hat halt jeder Berufsstand seine Möglichkeiten. Oder sagt man Hintertürchen?“

Bei Hintertürchen fällt mir sofort ihr Arschloch ein. Nummer dreizehn gewissermaßen.

„Ja also. Wenn es Ihnen nicht zu spät ist … „

„Nein. Nein. Überhaupt nicht.

Ich springe sofort in den Wagen. Ist ja nur ein Katzensprung bis zu Ihnen. „

Ich schließe die Tür zum Wohnzimmer als die Türglocke ertönt.

„Hallo. „

„Guten Abend Herr Professor. “ Ein scheuer Blick. „Kommen Sie nur herein, Liebste. “ Ich lege meine Hand auf ihren Arm. Seniorenbonus! Führe sie in die Küche.

Elvira trägt eine hautenge Designerjeans. Die aufgesetzten Taschen am Arsch sind mit Straßsteinchen verziert.

Darüber eine halbtransparente Bluse. Ihr hautfarbener Büstenhalter formt ihre Titten zu spitzen Kegeln. Lippenstift, Nagellack und Pumps tragen das gleiche nuttige Rot. Das lange, pechschwarze Haar hat sie zu einem dicken Zopf geflochten.

„Darf ich?“, fragte sie und hebt eine Zigarettenpackung in die Höhe.

„Nur wenn Sie mir eine mit anzünden. “ Bauer von e2 auf e4.

Elvira zieht eine blutrote Schnute, steckt zwei Zigaretten zwischen die vollen Lippen.

Beim zweiten Versuch zündet ihr Einwegfeuerzeug. e7 zieht nach e5.

Mit Lippenstift am Mundstück reicht sie mir meine Kippe. Ich nehme den Filter zwischen die Lippen.

„Tut gut. So eine Zigarette in Gesellschaft. „

Elvira lächelt vielsagend. Schaut in die Spüle, wo mehrere von mir mit Bier ausgespülte Gläser stehen. Die vollen Aschenbecher direkt daneben.

„Aber das ist doch nicht Ihre erste heute Abend.

„Aber die erste die schmeckt. „

„Ah ja. “

Sehe ich da etwa einen leichten Anflug von künstlicher Verlegenheit ihre Wangen röten? Dazu klimpert sie gekonnt mit den getuschten Wimpern. ‚Wieder so eine Oma-Mutter-Tochter-Geschichte‘, denke ich und schenke der blöden Fotze mein schönstes Lächeln.

Ich gehe zum Kühlschrank. Öffne ohne zu fragen eine Flasche Sekt. Während ich zwei Gläser fülle, höre ich hinter mir das Kratzen von Stuhlbeinen auf den Fliesen.

„Was haben Sie vor, Herr Professor?“

Ich rieche ihren Duft dicht hinter mir. Mit einem Lächeln reiche ich Elvira ihr Glas. Proste ihr zu. Dann der Satz, der über den weiteren Verlauf des Abends entscheidet. Auf die harte, oder eher doch die sanfte Tour.

„Ich bewundere Sie schon lange. Elvira. Wenn ich mir erlauben darf, Ihnen das in dieser Offenheit zu sagen. „

Überrascht weiten sich ihre Pupillen.

„Aber Herr Professor. “

„Entschuldigung. Ich bitte Sie vielmals um Entschuldigung. Wie konnte ich nur … “ Offen zur Schau getragene Zerknirschtheit.

„Aber nicht doch, Herr Professor. Es kam nur etwas … Überraschend. “ Ihre Hand legt sich auf meinen Arm, fährt hoch zur Schulter, streicht mit dem kantig gefeilten Nagel des Zeigefingers zielgerichtet die Wirbelsäule entlang.

Karla, die Physiotherapeutenschlampe fällt mir sofort wieder ein.

Die hat mich auf dieselbe Tour kirre gemacht.

Ich stöhne leise.

Elvira lächelt und hält mir fordernd ihr leeres Glas vor.

„Darf ich Sie jetzt auch etwas fragen?“ Ein kumpelhafter Blick trifft mich mitten zwischen die Augen.

‚Frag was du willst, Fotze‘, denke ich und fülle lächelnd ihr Glas. „Mich dürfen Sie alles fragen, Frau Oberkommissarin. „

„Wenn Sie es weiter darauf anlegen mich fahruntüchtig zu machen … Sie haben doch ein Gästezimmer, oder?“

Für einen kurzen Moment bin ich wirklich sprachlos.

‚Die kleine Nutte geht ran wie Blücher‘, denke ich und nicke.

„Äh. Ja. Selbstverständlich. „

Elvira trinkt ihr zweites Glas in einem Zug leer.

Wir sitzen am Küchentisch und sie redet und redet und redet. Mit den Gedanken ganz woanders nehme ich nur Satzfetzen wahr. Sie spricht von Verstümmelung, Schändung. Von Verwesung, die die Arbeit nicht gerade erleichtert. Vom Brautstrauß, der jedem Opfern in den After geschoben wurde.

Ich beobachte das Tanzen ihrer Nippel, als sie von der Signatur des Täters spricht. „Und wie immer haben wir eine weiße Billardkugel anstelle des Herzens gefunden. „

‚Es ist nicht die weiße, es ist die schwarze, du dumme Nuß‘, weiß ich es besser.

Alte Polizeitaktik: Immer ein Detail zurückhalten, mit dem sich der Täter eindeutig von Trittbrettfahrern unterscheiden läßt.

‚Töte sie. Töte sie‘, skandiert der Chor in meinem Kopf.

Ich öffne die zweite Flasche.

Frau Oberkommissarin hält die flache Hand über ihr Glas.

„Nur wenn Sie mittrinken. “ Mehr Befehl als Frage.

„Sekt macht mich immer, äh. “ Ich verziehe die Mundwinkel zu einem geheimnisvollen Grinsen. „Ich garantiere dann aber für nichts mehr. „

„Wir sind doch erwachsene Menschen. Oder?“

Was sollte denn der Scheiß jetzt?

Elvira kippt ihr Glas in einem Zug runter und ich warte nur darauf, daß sie das Glas über die Schulter wirft.

Verflucht, ich komme mit dem Nachschenken überhaupt nicht nach.

„Sie entschuldigen mich?“ Ich hebe die leere Flasche hoch. „Wegen des Nachschubs müßte ich mal eben in den Keller. „

Die Treppe hochkommend gefriert mein Blut zu Eis. Ein schwacher Lichtschein dringt aus der offen stehenden Wohnzimmertür. Elvira steht mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor meiner Galerie.

„SIE SCHWEIN!“, schreit sie mit überschlagender Stimme.

Ihr Entsetzen schneidet die Luft zwischen uns wie ein Samuraischwert.

„Äh … „

„Zwölf Leichen, zwölf Bilder. “ Sie schüttelt heftig den Kopf. Ihr Zopf schlägt von links nach rechts und wieder zurück. „Wissen Sie eigentlich, daß auch sie eine Zeitlang auf unserer Liste standen?“

„Woher …?“

Elviras Hand deutet auf Nummer acht.

„Ich erinnere mich noch sehr gut“, sagt sie.

Diesmal gefährlich ruhig. „Das erste Mal, daß ich solch ein Piercing gesehen habe. Zwischen Vagina und Anus. In den Damm gestochen. Das ist wohl ziemlich selten. Oder was meinen Sie, Herr Professor?“

„Äh. Ja. Ich glaube schon. „

Die Stimmen in meinem Kopf überschlagen sich:

‚Töte sie. Töte sie. Töte sie. ‚

Ich fasse die Flasche am Hals. Das Blut rauscht durch meinen Körper, mein Blick färbt sich rosa.

Ich mache einen Schritt nach vorne, hole weit aus und …

… und blicke in den Lauf ihrer Heckler & Koch P 2000.

Es reißt mir den Kopf nach hinten weg. Für einen Moment glaube ich waagerecht in der Luft zu schweben. Die Zeit gefriert und der Chor hat seine letzte Note gesungen.

Endlich!

*

Epilog

Die sofort herbeigerufenen Kollegen brauchen nicht lange um die Tür zum Spielzimmer aufzubrechen.

Fassungslos stehen sie vor dem Seziertisch. Den gefüllten Schränken und Regalen. Der Gerichtsmediziner kotzt sich die Seele aus dem Leib, als er den Hochdruckreiniger in der Ecke sieht.

Am nächsten Tag.

Wieder ist es Elvira, die den Schlüssel zu diesen abscheulichen Taten findet. Eine Videokassette. Beschriftung: 13. Mai „Trauung“

Eine Kirche mitten auf dem Land. Fettes Grün wohin man schaut. Am Himmel Schäfchenwölkchen.

Menschen stehen in kleinen Grüppchen zusammen. Lachen. Ein paar Kinder spielen Fangen. Die Aufnahmen sind verwackelt, teilweise unscharf. Einmal filmen sich die beiden Kameramänner gleichzeitig. Zwei junge Männer mit Camcordern in den Händen. Freunde des Bräutigams? Der Braut?

Eine Wagenkolonne fährt vor. Von weitem gleicht die Braut einer Schneeflocke, der Brautvater stolz wie Oskar.

Schnitt.

Sonne durchflutet das Kirchenschiff. Bringt die bunten Fensterscheiben zum Leuchten.

Dumpfes Gemurmel wohin die Kamera auch blickt.

Dann endlich: Braut und Bräutigam.

Der Priester: Ein kleiner Mann mit lustigen Schweinsaugen und mächtigem Bauch. Er holt tief Luft, blickt feierlich den Bräutigam an.

„Harald Barre, ich frage Sie: Sind Sie hierher gekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluß mit Ihrer Braut Hannelore den Bund der Ehe zu schließen?“

„Ja“

„Wollen Sie Ihre Frau lieben und achten und ihr die Treue halten alle Tage Ihres Lebens?“

„Ja.

Ein leises, feierliches Murmeln liegt in der Luft. Der Priester wendet seinen Blick nun der Braut zu.

„Hannelore Müller, ich frage Sie: Sind Sie hierher gekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluß mit Ihrem Bräutigam Harald Barre den Bund der Ehe zu schließen?“

„Nein. „

Der sanfte Blick des Priesters erstarrt. Er räuspert sich, schaut die Braut mit großen, flehenden Augen an.

„Bitte?“

„NEIN! Ich habe es mir anders überlegt. Ich KANN nicht. „

Stummes Entsetzen.

Dann:

Lautes Entsetzen.

Schneeflöckchen rafft ihren Rock und schwebt davon. Die kleinen Blumenmädchen beginnen zu weinen. Im Zuschauerraum werden erste Stimmen laut.

Ein hochroter Kopf erscheint vor der Kamera.

„Mach doch endlich die Scheißkamera aus.

Idiot! Damischer!“

Ende.

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