Jeudi alias Fabienne

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Jeudi alias Fabienne

Flucht und Schutz

Stakkato von Stöckelschuhen auf der Treppe, ersterbendes Geklapper derselben in der Unterführung. In Halbschlaf dringen die Geräusche in mein freies Ohr. Vor ein paar Minuten erreichten wir den Grenzbahnhof. Keine Zöllner, ist ja Schengen, nein Lokwechsel zwingt uns zu diesem Aufenthalt. Bin seit 36 Stunden unterwegs. Jeep, Bus, Bahn, Flieger, verspäteter Flieger, Flieger ohne Anschluss und jetzt auf der letzten Etappe von Paris nach Hause.

Zischen der Luftschläuche beim abkoppeln der Lok. Fahles Licht der Natriumlampen, verlassener Bahnsteig, vereinzelte Rufe der Bahner. Erstarkendes Geklapper, warum läuft die so wild, haben doch Zeit? Stakkato treppauf. Parkakapuze mit Pelzeinfassung taucht auf, dann der Parka und wenn nicht das Geklapper wäre, der Parka schwebt! Größe 58, muss Größe 58 sein.

Schlanke Beine in Hochhaksiege Pumps lugen unten raus steuern den Zug an. Zwei drei Strähnen Haar wehen aus der Kapuze, Brünette.

Läuft den Waggons entlang, ein Husch von Auge als sie an meinem Fenster vorbei läuft, steigt bei der nächsten Tür ein. Kurzes verharren lauschen, Stille. Stiefelgescharre, Getrampel auf der Treppe, obszönes Lachen, aus der Unterführung, Alarmglocke in meinem Bauch, Kopf, Hellwach. Höre wie sie sich in meine Richtung bewegt, setzt sich diagonal mir gegenüber. Wickelt sich in den Parka, für sie fast ein Zelt, Kettchen an der Fessel, die Beine in schmeichelnde Strümpfe, Stöckelschuhe für eine Party, dass die überhaupt so schnell laufen kann! Mehr war nicht zu sehen.

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Zwei, drei, vier Köpfe sind auf der Treppe zu sehen, suchend umherblickend, teilen sich, steigen ein, beginnen die Waggons abzusuchen. Panische Augen blicken mich an.

Wortlos öffne ich meine Windjacke, mache das Zeichen sie einzuwickeln, ein fliegender Schatten, dirigiere sie ans Fenster, drehe sie zu mir, ziehe ihr Beine hoch unter meine Jacke, drapiere Parka und Jacke, ziehe sie an mich, stellen uns schlafend. Schleichend kommen die Schritte, fast schlurfend, alle meine Sinne sind aktiv, leise öffnet sich die Tür, macht ein Schritt ins Abteil, Stille, gepresstes Atmen, sie zittert am ganzen Körper.

Tiefes Atmen, leichtes bewegen, mime den aufwachenden, die Tür schließt sich, halte sie fest zwinge sie zu verharren, genauso wie die Schritte vor der Tür verharren, lautes weitergehen, Bleib ruhig, rester tranquille, er liegt auf der Lauer, seine Kameraden rufen ihn, zögerlich verlässt er den Zug, höre wie er auf den Bahnsteig springt, mit den anderen spricht, die Vier rennen los.

Pfiffe, Türen zischen, langsam rollt der Zug. Springe auf, Rucksack runter, Fleechose geht ihr bis unter den Busen, der Pulli fast ein Minikleid, dass was ich letzte Nächte im Flieger trug stinkend, verschwitzt.

Aus der Business Class geschnorrte Socken überstreifen, Schuhe habe ich keine, 45 zu 38 ein bisschen krass. Schon beginnt der Zug zu bremsen. Ihr Gesicht zartgliedrig fein geschnitten, halblange Haare, Größe 38 wenn sie klein ausfallen, ein Mädchen, mädchenhaft zierlich, mager. Braune, große verschreckte braune Augen, verschmiertes Make Up. Sie ist wie paralysiert, keiner eigenen Bewegung fähig, wortlos. Drapieren uns wie vorhin. Reisende steigen aus, wenige steigen zu, Aufforderung zum einsteigen, Pfiffe, Türen zischen, vier Schatten stürmen auf den Bahnsteig, der Zug rollt, kommen eine Ampelphase zu spät, vier Paar harte Augen ziehen an mir vorbei.

Kurzes Verhandeln, Zuzahlen ab Grenze, noch zwei Stunden Fahrt. Wohin, wohin mit dieser Frau, sie klammert sich an mich wie eine zugelaufene Katze. Schmiegt sich an mich, klammert jedes Mal wenn ich mich von ihr lösen will ihr Körper riecht dezent nach Parfüm, nach Frau, nein nicht nach Sex, nicht nach Mann, nach Frau die Angst hat. Kein Wort, keine Reaktion auf mein zureden. Ihr Haar duftet nach Party, Rauch, Alkohol, teurem Shampoo, nach Dop? Der Parka ist fast neu, riecht noch nach Imprägnierung hat noch den Essiggeruch.

Gierig trinkt sie aus der Wasserflasche, gekonnt, verschlingt Brot, Wurst und Käse, weis wie man ein Messer gebraucht.

Im Osten wird es schon heller als wir aussteigen. Nach sechs Wochen komme ich heim, in ein großes leeres Haus. Verloren geht sie durch die Räume, wie Alice im Wunderland. Schiebe sie ins Gästezimmer gebe ihr ein paar T-Shirt von mir, Handtücher, zeige ihr die Dusche nebenan. Gute Nacht kleiner Kolibri, schließe die Tür.

Ich bin Wolf, wer bist Du

Irgendwas stört mich beim Schlafen, bremst meine Bewegungen im Wasserbett, als ob ich einen Rucksack trage. Fühle wie mich Arme umschlingen, magere Arme, spüre ein Bein zwischen meinen Beinen, Kolibri oder Kolabärenbaby. Haare kitzeln am Nacken, Atem streicht zwischen meinen Schulterblätter. Mein zugelaufenes Kätzchen kuschelt. Löse mich sachte von ihr, drehe mich. Durch die Ritzen der Jalousien dringt Nachmittagslicht. Große, tiefe, unergründliche Augen blicken ohne Furcht.

Sie zieht meine untere Hand zu sich, legt ihren Kopf, ihre Wange in sie, streichelt meine Wangen, mein Gesicht, mein Haar, meine Brust, lautlos, wortlos. Vor Zwölf Stunden ist sie mir zugeflogen, in meine Arme geflogen, liegt noch in meinen Armen und kein Wort ist gefallen, von ihr. Sie riecht, nein duftet, befreit von den Aromen der letzten Nacht, nach wilden Pfirsich, dem Roten. Ihr Haar beginnt das Aroma aufzunehmen. Eine Nymphe, in deinem Bett liegt eine Nymphe, häutet sich? Hat sich gehäutet? Wird sich häuten? Magere Statur, schmale Schultern, Apfelbrüste, groß wie ein Boskop, kleine helle Höfe, niedliche Nippel, das lockere Haar umschmeichelt ihr Gesicht.

Verlangend sieht sie mich an, verlangend nach was, Sex, Geborgenheit, Liebe, Zuneigung. Der Decke entströmt der entfaltete Duft zweier aufwachender Leiber. Streiche ihr Haar aus dem Gesicht, freies Ohrläppchen, schlanker Hals, Rehhals, zeichne mit einem Finger die Konturen ihres Gesichtes, entlocke ihr ein scheues Lächeln, ein flüchtiges. Gleite in ihr Nacken, streiche mit meiner von Wasser, Fels, Stock, Seil und Kälte raue, schwielige Hand über den Rücken zur Taille. Scharfes Atmen, erschauern, ungestümes an mich pressen, mit der anderen Hand ihre Schulter fassend, auf den Rücken rollen, sie auf mich ziehend ist eine fließende überlagerte Bewegung.

Ihr Körper nymphen- elfengleich für mich androgyn liegt lang gestreckt auf mir. Wange an Wange, ihre Knie auf meinem Schambein, ihre Beine zwischen den meinen. Abwechselnd mit der einen Hand sie festhaltend streichle ich vom Kopf, Nacken Schulter Rücken Lende, Pobacken ihren Körper. Tauben spielen „Rutschen“ in der Dachrinne, gurren, als wollten sie beim Trösten helfen, sich solidarisieren. Die Verspannung löst sich langsam, sie wird weich, ihr magerer Körper beginnt zu duften, Signale zu senden, eine erste Träne kitzelt in meiner Halsbeuge.

Wie ein Tritt, ein Schlag beginnt mein Körper eine Lust zu entwickeln, eine Lust, Lust zu spenden. Lust sie zum Lachen, zum Giggeln, zum Glucksen zu bringen. Lust sie zum Schreien, zum Toben, zum Sprechen zu bringen. Lust ihre Augen zum glühen, ihr Gesicht zum strahlen zu bringen. Lust die Traurigkeit aus ihrem jungen Körper zu vertreiben. Lust mich mit ihr zu Vereinigen! Als Frau genießen, von ihr Genuss erhalten? Blockade, Frauen jünger als meine Töchter sind für mich „Kinder“ hier sitzt meine mentale Schwelle.

Sie bemerkt meine Irritation, mein Umbruch. Schiebt sich zwischen meine Beine, fasst nach meinem leicht geschwollenen Horn, streichelt es, will mich französisch verwöhnen, rolle mich weg, ziehe sie in meine Armen, schüttle den Kopf, „nein Kolibri, für mich bist du wie eine Tochter, eine Enkelin“ Im Tierreich nennt man das Welpenschutz.

Ihr Gesicht verzehrt sich, Tränen kullern, kleine boxende Fäuste auf meiner Brust. Lasse sie gewähren, schön dass Reaktionen laufen, lächle.

Erschrecktes Innehalten, panische Augen, Fäuste auf den Mund gepresst, pure Angst.

Was muss in dieser Frau vorgehen? Was für Szenen laufen ab? Welche Schmerzen, Erniedrigungen, sind gegenwärtig, sehe die vier harten Augenpaare an der Grenzstation.

Ziehe die Fäuste vom Mund, küsse ihn als würden Libellen zwischenlanden, Stupse ihre Augen mit der Zungenspitze als ob Goldhähnchen hüpfen, fahre mit Chamäleonzunge in ihre Ohren als währ es ein Nest mit Mücken, zupfe wie Wolfsküsse mit den Lippen ihre leicht gewölbten Nippel, bohre die Zunge in ihren tiefen Nabel, wie der Ameisenbär in einen Termitenbau.

Fülle meine Lungen mit Luft, setzte meinen Mund mitten auf ihren Unterbau und…. ein riesiger, langer, lauter, obszöner Furz beim herauspressen der Luft. Meiner Frau, selbst noch kurz vor ihrem Tod, meinen Töchtern, den Enkeln entlocke ich immer ein quietschen, kreischen, lachen, giggeln, grienen. Mein Kolibri zappelt wild mit den Beinen, tonlos, rollt sich wie ein Igel, versucht mich an den Haaren wegzuziehen, gebe sie frei. Kampflustige Augen sprühen vor Tatendrang, wir rangeln und hangeln, balgen und tollen, viele Versuche von ihr am mein Gemächt zu kommen, ebensoviel ihre buschfreie Vulva zu präsentieren.

Unter einem schön ausgeprägtem Schambein, eine Vulva, wie eine wulstige Narbe, an der Perle, der Knospe wie bei einem Knopfloch der Wulst als Bogen. Ein erregender Duft entströmt ihr, das Botensystem funktioniert. Wolf, alter Rüde, Schluss!! Springe aus dem Bett, duschen, ankleiden, einkaufen, triviales dieser Welt, sie versteht, nickt. Ihre Augen voller Zweifel, tiefe Angst.

Wie sage ich es meinen Verkäuferinnen, Graubart kauft Größe 38, was trägt junge Dame heute? Wir Männer sehen eh nur was nicht getragen wird, oder was man(n) am besten weg lässt.

Was sind Hipster, Jazzpant, OK Tanga ist in aller Mund. BH, diese Größe, ziehe ihr nichts aus der Tasche, aber Normal. Normal und Frau, vier voll engagierte Mädels zwischen M30 bis A60 diskutieren was sie kann, soll, müsste, dürfte, zu gewagt, bieder und normal ist. Alle vier knöpfen ihre Blusen auf, schieben die Pullis hoch und zeigen mir Normal. A60 hat die schärfsten, M30 die biedersten Teile, einer werde klug, eine immer. M30 geht mit Hose, Pulli, Bluse, Söckchen aussuchen, ich muss versprechen meine Enkelin mit dem verlorenen Gepäck vorzustellen.

Milch, Butter, Käse, Wurst, Brot, Eier ist vertrautes Terrain, Rückmarsch. Sie steht am Fenster, im Morgenmantel meiner Frau, schaut auf die Straße, sieht mich kommen, zögernd, zaghaft, fast scheu hebt sie einen Arm zum winken, hebe meinen Arm hoch, winke zurück. Reißt beide Arme hoch, schlägt sie um den Körper, dreht eine Pirouette. Eine Gefühlswallung wie überkochende Milch schwappt in mir hoch, mir wird fast schlecht. Das Nest ist wieder besetzt, es wartet jemand auf dich, es lohnt nach Hause zu kommen, sie beginnt in mein Herz zu kriechen.

Kaffeeduft, Musik, in der Küche ist Leben, nimmt mir die Sachen ab, Tisch ist gedeckt, mit dem Sonntagsgeschirr, Kerze brennt, Stoffservietten, heimelige Atmosphäre. Neugierig, unternehmend, dynamisch, bin überrascht wie schnell sie sich hier zurechtfindet, einlebt.

Mir wird schwarz vor den Augen, bin übermannt, sitze auf einem Hocker und weine vor Schmerz, Freude, Rührung, fühle ihre Beine zwischen meinen, sie zieht mein Kopf an ihre Brust, wiegt mich wie ein Kind, tröstet mich.

Eine siebenköpfige Raupe ist sie, futtert und futtert. Ei, Käse, Wurst, Konfitüre, Honig, Milchkaffee. Wie sie Kaffee macht, mit gekochter Milch, Käse schneidet, Brot bricht, sie ist eine Französin, Wallonin, eine Romande.

Zeige ihr die Sachen, spreche mit ihr französisch, sie schaltet auf Durchzug. Die Sachen passen, ein bisschen weit, aber wenn die so weiterfuttert! Sie fühlt sich wohl, die Gästepantoffel passen. Wir sitzen am Tisch, hohle den Atlas, Westeuropa, fragende Geste, energischer Kapp, der Atlas wird zur Seite geschoben, spitzer Kussmund.

Nächster Versuch mit der Enzyklopädie, Gebärdensprache, klatsch Buch zu, dunkle Augen, glitzern, springt auf, läuft nach oben ins Schlafzimmer, kommt mit meiner „Dose der Freude“ zurück, kippt den Inhalt auf den Tisch. Scheiße! Die Kondome, Gleitgel, die kleinen gelben Helfer, portugiesisches Seidenband, griechische Schlangenhaut, Noppenring, Ladies Night und was ältere Herren noch so brauchen. Sie ist wütend, beleidigt empört, drückt eine Gelbe aus den Pliester, stapft in die Küche, kommt mit einem Glas Wasser, hält mir beides demonstrativ hin.

Nehme es ihr ab uns stelle es auf den Tisch um mit ihr zu reden. Schneller fliegender Schatten, die Backpfeife war nicht von schlechter Hand. Jeder blitzt den anderen an, Göre knurre ich wütend, drücke sie auf den Stuhl, packe Papier und Stift schimpfe auf Deutsch, französisch und niederländisch was das Zeug hält, verstockte Trulla, ein bisschen Kooperation könnte helfen. Male mich als Strichmännchen, mit zwei Kringeln im Beckenbereich und Strich nach unten, male sie mit zwei Kringeln im Brustbereich mit Punkt und schmale Ellipse im Beckenbereich.

Bei mir schreibe ich Wolf, bei ihr ein,?, schiebe ihr das Blatt zu. Mit wildem Gekritzel übermalt sie ihre Figur, wirft den Stift hin macht mit dem Zeigefinger schnelle Fickbewegungen in die hohle Faust, packt Wasserglas und den gelben Helfer und stellt es vor mich hin, Päng! Nehme beides, stelle es weg und schüttle den Kopf. Sie reißt das Blatt zu sich und zeichnet, rasendschnell und gekonnt. Sie mit großem Kopf ohne Mund, kleiner Körper, kleine Brüste, große Vulva ganz schmal, die Vulva durchkreuzt, wildes Gekritzel in ihrem Kopf.

Ein Kopf, offener Mund, sie legt den gelben Helfer darauf, malt zwei Kringel mit Strich nach oben. Zeichnet sich erneut, wieder ohne Mund, gespreizte Beine, offene Vulva, mit aufgenommenem Penis. Boxt mich sanft auf den Arm und zeichnet sich mit Mund, Herzchen und Musiknoten im Kopf, mit Blumen, Flügelchen, wie bei Engelchen. Nehme den Stift und zeichne sie mit Bauch und Baby drin. Sie durchkreuzt den Bauch, zeichnet ein Pfeil, macht Striche, Fünferblöcke mit vielen Punkten dahinter, zeichnet sich mit Bauch und Baby, macht ein Häkchen dran.

Stellt sich vor mich hin, hält mir den Helfer vor den Mund, das Wasserglas in der andern Hand, folgsam schlucke ich. Sie nimmt den Stift und malt beim kopulierenden Pärchen über ihrem Kopf das Zeichen der Frau. In Anlehnung an Robinson schreibe ich darüber„Jeudi“, heute ist Donnerstag.

Räumt ruhig den Tisch ab, wuschelt in der Küche, füllt die Spülmaschine. Setzt sich zu mir, beginnt zu malen, zu zeichnen. Zeichnet erzählend eine wunderschöne Geschichte, wie die Höhlenbewohner im Hoggargebirge mit Strichfiguren.

Die Geschichte von einem einsamen Wolf, der auf dem Weg zu seiner Höhle eine junge Wölfin vor einem Rudel Hyänen rettet. Sie zeichnet unsere Geschichte, zeichnet wie sie die Zugfahrt, das rangeln im Bett erlebte, zeichnet sich als brünstige Fähe mit hoch gestrecktem Hinterteil Lockstoff verspritzend, zeichnet mich als Rüden mit eine Tatze auf dem Hinterteil und die Zunge an der Vulva, zeichnet dem Rüden einen prallen Phallus unter den Bauch, einen Knäuel mit zwei Gesichtern und acht Beinen, Blitze umhin und Wolken.

Erwartungsvolle Augen mustern mich.

Die Wanne ist voll, dezent weinende Violine, Mozart, Rumänische Rhapsodie, schmeichelndes Licht, wollige Wärme, prickelnde Essenzen im Badewasser. Sie kommt im Bademantel, der mitgebrachten Duftlampe entströmt eine aphrodisierende Komposition, zieht ein Bild meiner Frau aus der Tasche, küsst es, stellt es auf die Ablage und die Duftlampe davor wie bei einem Altar. Ihr Gesicht ist gelöst entspannt entrückt, sie kommt ins Wasser, mit dem Wissen der Erfüllung des Ersehnten.

Was ist das für eine Frau, welches Geheimnis umgibt sie?

Epilog

Sechs Monate brauchten wir bis Jeudi wieder Fabienne war, ihr Gedächtnis und Sprache funktionierte und wir ihre Odyssee nachvollziehen konnten. Als Mädchen hatte sie Kinderkrebs und aufgrund der Chemotherapien blieb der mädchenhafte Körper.

Auf der Heimfahrt von einer Party hatte das Auto in dem sie saß einen Unfall und sie erlitt einen Schock und verlor die Sprache und ein Teil der Erinnerung.

Sie irrte durch die Nacht und ist in einem Straßenbahnhäuschen aufgewacht als die vier Burschen sie aufgabelten und mitnahmen. Als die Kerle im Bahnhof Alkohol einkauften konnte sie aus deren Auto fliehen.

Sie ist inzwischen allein erziehende Adoptivmutter von Zwillingen, deren Patentante sie war. Die Mutter ist eine Leidensgenossin aus den Krebstagen und an Leukämie verstorben. Jeudi hat die Mutterstatt übernommen. Die Buben wundern sich warum Granpère Loup Mama immer Jeudi nennt, obwohl alle Fabienne sagen und warum Mama morgens immer aus Granpère Loup Zimmer kommt, wenn er auf Besuch ist.

© Ruebli 2007.

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