Aus dem Stand Kap. 07

Telefonsex mit ECHTEN Frauen: Zusätzlich mit Kamera Funktion möglich!

Danke, Anne; ich hätte es wirklich verdient, wenn ich es denn wäre. Aber ich bin es nicht, soll heißen, diese Geschichte ist nicht selbsterlebt. Vorfreude? Hoffentlich nicht. Wunschdenken? Möglicherweise, aber nicht in der naheliegenden Form. Ich fand schon immer, dieses Forum brauche mehr starke Frauen… Ich registriere ansonsten gelassen, daß mein Englisch nicht so gut ankommt. Wem das nicht behagt: Stell Dich als Editor zur Verfügung oder überschlag ein paar Fortsetzungen (diese und noch eine, um genau zu sein).

Allen anderen, denen die Möglichkeit gegeben ist, zwei verschiedensprachige Gedanken im Kopf zu bewegen, schon mal ein Frohes Fest!

Intermezzo

„Hallo Schatz, wieder zurück?“

„J…Ja, grad’ eben. “

„War’s schön?“

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„Na ja, du weißt, die üblichen Phrasen. Und Du?“

„Das übliche, auch bei mir. Viel zu tun. Morgen beginnen die Proben für den Stravinskij Zyklus.

„Na dann…“

VII – Eisfront

Ich war, im Augenblick als die beiden den Raum verlassen hatten, aus meinem Versteck geschlüpft und mit meiner Reisetasche und den Blumen möglichst lautlos aus der Wohnungstür gegangen.

Hatte Sophia die Blumen bemerkt? Würde sie die Flecken vor der Vase bemerken?

Ich mietete mich für die Nacht im nächstbesten Hotel ein. Schlafen konnte ich nicht.

Zwischen Erregung, Wut und Verzweiflung fand ich mich nicht mehr zurecht. Eine Lösung schien ferner denn je.

Wenn es sich ergab, war ich weiterhin mit Lisa zusammen. Es fiel leichter, jetzt, wo auch Sophia …

Aber nicht immer war ich bei der Sache. Reale Bilder vom Wohnzimmer mischten sich mit eingebildeten vom Zug, von Bayreuth, von jeder Vorstellung, jeder Probe.

Lisa bemerkte es eines Tages und fragte.

„Ist es Ihre Frau?“

Ich wagte nicht, zu antworten, geschweige denn, mir die logische Gegenfrage zu stellen. Wenn sie es wußte …?

Sophia und ich lebten nebeneinander her, tauschten Belanglosigkeiten aus, waren sorgsam bemüht, im Gespräch keine kontroversen Themen anzuschneiden. Waffenstillstand auf unerklärtem Niveau, könnte man es nennen. Ich wußte, daß sie wußte; sie ließ mich fühlen, daß es ihr gleichgültig war, ob ich wußte oder nicht.

Es geschah im übrigen das, was sie am Tage ihrer Einladung nach Bayreuth angedeutet hatte. Wir verbrachten weniger und weniger Zeit miteinander. Ich vermied es, Konzerte des Orchesters zu besuchen; Sophias Worte

„Ist Dir nie aufgefallen, daß ich mir nach oder auch schon vor einer Vorstellung, wenn ich nur wollte, einfach einen passenden Mann aussuchen und mit ihm die Nacht verbringen könnte?“

machten es mir zeitweise unmöglich, der Musik so konzentriert und ergriffen zu lauschen, wie das früher der Fall gewesen war.

Stattdessen kaufte ich Filme, Konzert- und Opernaufnahmen, und zog mich damit in mein Arbeitszimmer zurück.

Ohne daß ich ein Muster erkennen konnte, war Sophia auch nicht mehr so oft zuhause wie früher. Abends kam sie manchmal sehr spät, ohne mich einer Erklärung für wert zu befinden.

Eines Abends stand ich am Fenster und schaute auf die Straße. Ich wurde eines Pärchens gewahr, das Hand in Hand auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf und ab schlenderte und irgendwann vor dem Hause vis-à-vis stehenblieb.

Sie waren gerade so weit von der Laterne entfernt, daß ich das Gesicht der Frau nicht sehen konnte. War es Sophia? Mein Puls begann zu rasen, ich schaute genauer hin, konnte nichts erkennen. Als sich die zwei umarmten, mußte ich mich zurückhalten, um nicht das Fenster aufzureißen. Schnell trat ich vom Fenster zurück.

Wenig später stand sie in der Tür. Sie faßte mich an den Ellenbogen, stellte sich auf die Zehen und gab mir einen Kuß auf die Nasenspitze.

Ihr rechtes Bein spielte wie zur Balance in der Luft, eine anmutige Geste so ungleich der Sophia, die ich kannte, daß alle meine Sinne in Alarmbereitschaft gerieten. Und da erreichte es meine Nerven, erst kaum wahrnehmbar unter Sophias eigenem Geruch: Das fremde parfum, das aus ihren Kleidern aufstieg, ein herber, fast aggressiver Geruch nach schwarzem Leder, süßem Tabak und trockenem Wein. Ich hielt sie fest. Sie küßte mich, und für einen winzigen Augenblick vermeinte ich, entführt zu werden in die Vergangenheit, in der es keine Lisa, keinen Kenneth oder überhaupt irgend jemanden sonst gab, nur Vertrauen, Gewißheit, Liebe…

Der fremde Geruch schob sich an den Bildern vorbei und sandte mit Verspätung eine Schockwelle durch meinen Leib.

Mein Zwerchfell verkrampfte sich.

Und Sophia gab nicht nach, preßte sich an mich, wollte mir zeigen, daß es da nun einen anderen gab, der sie …

Plötzlich ließ mich fahren und drehte sich leicht von mir weg. Der Blick ihrer Augen sagte mehr als Worte es vermocht hätten. Eine tiefe Befriedigung lag darin, und mehr als alles andere ein ‚Habe ich es Dir nicht gesagt?’

Mit einem leisen Lachen verschwand sie in ihrem boudoir.

Am schlimmsten zu ertragen aber war, wie sich ihre Kleidungsgewohnheiten veränderten. Alle die kurzen Röcke, die leggings, die Seidenblusen und Lederhosen, die Spitzenunterwäsche und die Seidenstrümpfe, die exquisiten Strumpfhalter und die exotischen tops – kurz, all’ die schönen Sachen, die ich ihr versucht hatte nahezubringen: Sie probierte sie eine nach der anderen aus.

Sie gab ein Vermögen aus, um ihre Garderobe – wie soll ich sagen – auf den Kopf zu stellen.

Adieu, ihr Tuniken, ihr weitgeschnittenen Hosen, ihr Baumwollschlüpfer und Sport-BHs…

Von ihrer Vorliebe für handgenähte stilettos habe ich schon erzählt. Es war optisch das einzige ausgesprochen erotische Moment gewesen, das sie sich und anderen außerhalb des Konzertsaales je gegönnt hatte. (Wobei das meine Zuschreibung ist. Ob Sophia es genau so gesehen hätte? Ich ahne es nicht. )

Nun ließ sie sich auch eine ganze Serie von Stiefeln in den verschiedensten façons anmessen.

Von Hausschuhen oder dem, was die Generation unserer Großeltern als „vernünftige Schuhe“ gepriesen hatte, keine Rede mehr.

Nicht übertreiben? Bitte, die Art und Weise, wie ich das empfunden habe, müssen Sie schon mir schon zugestehen.

Natürlich fahre ich auf Kleidung ab. Ich bin … ich war ein Hingucker. Und eben deshalb…

Darf ich fortfahren?

Danke.

Stiefel also. Sie kleidete, sie schminkte sich jederzeit wie zum Ausgehen, auch wenn sie „nur“ zuhause war. Ich habe – vielleicht vergeblich – versucht zu beschreiben, daß es aus meiner männlich befangenen Sicht einen Unterscheid zwischen gewagter und herausfordernder Kleidung gibt. Sie erinnern sich?

Nun, Sophias Kleidung war auch nicht eigentlich herausfordernd. ‚Jeder Zoll eine Dame’, auch das kann ich hier nur wiederholen. Aber Sophia war sich ihrer Wirkung jederzeit bewußt.

Sie setzte sie ein, um mich zu demütigen. Und wenn Sie glauben, es sei nicht möglich, jemanden mit exquisiter Kleidung zu demütigen, wissen Sie nicht, wovon Sie reden.

Es war ja auch nicht die Kleidung allein. Aber sie war das Signal. Sie vermittelte: „Schau mich an! So sehen mich alle! Ich habe Spaß daran, so auszusehen. Ich habe Spaß daran, mich so sehen zu lassen. “ Und vor allem: „Es gibt andere Männer, die nicht nur dasitzen und leiden.

Sie mögen mich ansehen. Sie genießen meinen Anblick. Und ich genieße ihre Aufmerksamkeit. “

Ihre Absätze schienen mir zuzurufen. „Diese paar Centimeter symbolisieren den Unterschied zwischen Dir und mir. Du bist klein, ich bin groß. Ich habe meinen Platz, Du findest Deinen nicht mehr. Ich kann auftreten, Du läßt Dich herumreichen. Ich werde angesehen, Du wirst übersehen. Ich weiß, wer ich bin. Du hast Dich verloren. “

Darf ich ein paar Beispiele …?

Danke.

Da war, noch in der Umstellungs-, der Ausprobierperiode, dieser hochgeschlossene lila Pullover aus grobem Strick, fast wie ein Poncho. Er reichte ihr gerade eben über den Po und hatte am Saum so eine Art Gummizug, genau wie diese angeblichen Allwetterjacken. Ein albernes Kleidungsstück für eine fast Fünfzigjährige, möchte man meinen, höchstens geeignet, die vergebliche Suche nach dem verlorenen jugendlichen Aussehen ins Peinliche zu ziehen.

Sophia nun kombinierte diesen Pullover mit mattschwarzen seidenen leggings und hochhackigen stilisierten Reitstiefeln, wie sie Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre in Mode waren, eng anliegend mit verdecktem Reißverschluß und – in dessen Verlängerung – einer kleinen Knopfleiste am oberen Rand.

Und vor allen Dingen: kupferfarbene Sporen, gerne eine Idee größer als die echte Ware.

Unter dem Pullover trug sie einen schwarzen Spitzenbüstenhalter.

Der Effekt war atemberaubend. Sophias perfekt geformte Schenkel und die Stiefel waren wie eins; sie schienen ihren Oberkörper buchstäblich darzubieten, ohne dabei einen Augenblick vulgär zu wirken. Bei halb geschlossenem Gummizug lag der Saum ihres Pullovers gerade an ihrem Schenkelgrübchen an. Das Muster zeichnete ihre Figur unaufdringlich nach; der BH schien gerade so weit durch die Maschen, daß er als natürlicher Blickfang wahrgenommen wurde.

Die Sporen signalisierten jedem, der versucht war, die sich ihm anbietende Schnur auch nur zu berühren, die eingeforderte Distanz. Sie sagten: „Vorsicht, Junge. Weißt Du, worauf Du Dich einläßt? Es haben sich schon ganz andere als Du in meinen Fängen verstrickt. “

Als ich sie das erste Mal in diesem Aufzug sah, ging sie ein, zwei Dekameter vor mir die menschenleere Straße hinauf. Allein das Geräusch, das ihre Stiefel auf dem trottoir verursachten, führte zu einer Panik in meinen Lenden.

Eines noch?

Das war später. Ein grauer, halblanger Wildlederrock mit so Rüschen am Saum…

Wie bitte?…

Gut also, volants. Bis zu den Knien hinab eher eng, und dann eben so schwingend, in zwei Lagen. Dazu Wildlederschlupfstiefel in genau derselben Farbe mit relativ breitem, nicht zu hohem Absatz.

Rock und Stiefel werden mir schon deshalb unvergessen bleiben, weil sie beides anhatte, als sie einmal einen Jungen auf unserer chaise longue verführte.

Ich kam dazu, als sie sich gerade auf seinem Gesicht niedergelassen hatte. Von ihm war nur ein vage bekannt wirkender nackter Torso zu sehen, der in seiner jugendlichen Abgemagertheit geradezu rührend anmutete. Sein Geschlecht stand im rechten Winkel von ihm ab.

Sophia hatte einen dunkelgrün und hellblau karierten westover über eine rosé farbene René Lezard Bluse mit Hemdkragen gezogen und trug dazu einen dünnen roten Lederschlips. Sie sah aus wie ein Schulmädchen, das gerade die Freuden der oralen Befriedigung entdeckt.

Ihre Hüften wiegten sich im Takt mit dem Oberkörper des Jungen und gaben ihm den Rhythmus vor. Ein Bild eines Filmes, den ich längst vergessen zu haben glaubte, drängte sich in meine Erinnerung, damals, als ich noch… Mutual Needs, wissen Sie…

Tatsächlich? Ich ahnte ja nicht, daß man hier dieserart Filme…

Gut, gut, ich verstehe schon, wenn auch das mit „… wo der Feind steht.

“ mir nicht ganz einleuchtet. Aber bitte, wenn Sie es schon genau wissen wollen und Ihre Fantasie nicht ausreicht: Rochelle Swanson, wie sie fast nackt auf der Anrichte sitzt und sich von ihrem — Opfer befriedigen läßt. So verlockend, so unwiderstehlich, und gleichzeitig so überlegen, so selbstbezogen…

Als sie ihren Höhepunkt nahen fühlte, beugte sie sich nach vorn und preßte sich womöglich noch stärker auf das Gesicht ihres Galans. Dumpf und kehlig quoll es unter ihrem Rock hervor; es wäre zum Lachen gewesen, wäre Sophias Ausdruck nicht der der unverstellten, überlegenen Lust gewesen.

Sie ergriff den vor ihr aufragenden Liebstöckel, rieb ihn ein paar Mal hin und her und riß plötzlich die Haut hinab bis an die Wurzel. Ich bekam noch mit, wie der Junge erschrocken aufheulte, hörte Sophias zufriedenes Kichern, sah, wie ein cremig weißer Strahl in die Höhe schoß und auf die Brust des Jungen klatschte…

„Mmmmh, nicht schlecht, Gerd, Du bist nicht unbegabt, aber wir werden sicher noch eine Weile üben müssen…“

Wie wenn eine einsichtsvolle Lehrerin ihrem Schüler schonend beibrachte, daß seine Technik im Verhältnis zum Anspruch der Komposition noch nicht ganz ausreichte.

Sie müßten doch eigentlich etwas von Psychologie verstehen, hier unten… oder ist hier oben?

Ach! Und ich dachte… Na, jedenfalls… Mal was von der Reaktanztheorie gehört? Es läuft, kurz gesagt, darauf hinaus, daß man, vor Alternativen gestellt, die wählt, von der man weiß, daß man sie nicht oder nur unter Schwierigkeiten bekommen kann. Womöglich sehe ich den Zusammenhang hier falsch und ziehe mir den Zorn sämtlicher Fachidioten der branche zu.

Aber ich bildete mir damals ein: Mit einem hättest Du leben können. Mit diesem… Afroamerikaner, diesem Kenneth oder wie er nun hieß, hätte ich mich abfinden können, glaubte ich. Ich eine, Sophia einen.

Und auf diese ganz beiläufige Weise zerstörte sie mein Gedankengespinst aus männlichem Überlegenheitsgefühl und naiver Schuldzuschreibung. Nicht nur, daß ich die Entwicklung nicht mehr wirklich bestimmte. Ich hinkte ihr von nun an den entscheidenden Schritt hinterher.

Sophia dachte nicht daran, beizugeben.

Als ich wieder ins Zimmer kam, war der Junge fort, und sie saß, als wäre nichts geschehen, in einem Sessel und las die Tageszeitung.

„Müßten wir nicht miteinander reden?“

„Worüber?“ fragte sie, ohne aufzublicken.

„Über… das hier. “

„Gerd? Über ihn will ich eigentlich nicht reden; er lohnt noch keine Auseinandersetzung. “

Mir blieb die Luft weg.

„Aber, Sophia, hast Du denn gar kein Gefühl für Anstand mehr?“

„Lieber, ich glaube nicht, daß Du in der Position bist, mir eine Lektion über Anstand zu erteilen. Du kannst natürlich fragen, warum ich mir nicht die Mühe mache, meine Liebhaber vor Dir zu verbergen, aber die Antwort darauf müßtest Du Dir eigentlich selbst geben können. Sieh, Marius, ich weiß, wen Du hier im Haus hattest, als ich in Bayreuth war, und bitte speise mich jetzt nicht mit undurchdachten Floskeln ab.

Du bist leichter zu durchschauen, als Du glaubst. “

Es entstand eine lange Pause, in der sie sich scheinbar unangefochten wieder ihrer Lektüre widmete.

„Könnten wir nicht… Wärest Du bereit, darüber zu reden, wie wir aus diesem… aus dieser Geschichte wieder herauskommen?“

Sie zögerte eine Weile mit der Antwort.

„Weißt Du, das frage ich mich selbst schon eine ganze Weile.

Aber Du schienst nicht dazu bereit zu sein, und da Du den ersten Schritt aus unserer Ehe heraus getan hattest, meinte ich, Du müßtest mindestens soviel Mut aufbringen, die Auseinandersetzung mit mir nicht zu scheuen. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir eigentlich klar, daß ich eine Rückkehr zum status quo ante gar nicht mehr unbedingt will. Marius, Du hast die Ehe gebrochen, Du hast mich betrogen, und ich bin, ganz offen gesagt, inzwischen wieder auf den Geschmack gekommen.

Ich bin durchaus bereit, weiter mit Dir zusammenzuleben, sogar ab und an mit Dir zu schlafen, wenn mir danach ist, aber ich weiß nicht, ob ich bereit bin, auf meine Seitenspringer zu verzichten. Nicht, daß das meine endgültige Entscheidung wäre; ich will damit nur signalisieren, daß es unklug wäre, mich zu drängen. “

Ich wandte mich resigniert ab.

„Und noch etwas, Marius: Was und wie ich mich entschließe, ist nicht mehr von Dir abhängig.

Ich würde ein wenig… Wohlverhalten von Deiner Seite durchaus zu schätzen wissen, aber es wird mich nicht sehr beeinflussen. “

Ich nahm es mir fest vor.

Ich schaffte es nicht.

Und so kam der nächste Schlag. Ostern lag sehr spät in diesem Jahr, die Natur war vorsommerlich grün und trocken. Am Konservatorium war es etwas ruhiger über die Feiertage, weil die meisten Studenten entweder die vielfältigen Angebote des Amateurmusiklebens der Stadt zum Mitmusizieren annahmen oder sich vor der anstrengenden Examensperiode ins Privatleben zurückzogen.

Ich nutzte die Zeit zu langen Spaziergängen und versuchte, Lisa aus meinen Gedanken zu verbannen.

Es ging solange gut, bis sie am Mittwoch der stillen Woche plötzlich über mir stand. Ich hatte mich auf einer abgelegenen, sonnendurchglühten Wiese an einem Bergbach niedergelassen. Die friedliche Umgebung hatte meine Sinne beruhigt, das leise Rauschen des Grases nicht verraten, daß ich nicht allein war, und irgendwann war ich eingenickt.

Ich schreckte hoch, als ich ihre Haut an meiner fühlte.

Ihre Knöchel preßten sich an meine Wangen, mein Blick glitt an ihren endlos wirkenden Schenkeln nach oben, und ich sah…

Wir fielen übereinander her; anders kann ich es nicht beschreiben. Jedes Zeitgefühl kam mir abhanden. Wir wälzten uns im Gras, merkten nicht, wie wir ins Wasser fielen, wußten nicht, wie wir wieder an Land gerieten.

Lisa gebar sich völlig hemmungslos. Sie bot mir ihren Mund, ihren Popo, ihren Schoß, sie küßte mich, streichelte mich, rieb sich an mir; unsere schweißgebadeten Leiber vermählten sich miteinander, und kurz bevor sie mich endlich, endlich erlöste, schwoll mein Phallus derart, daß ich meinte, einen Muskelkrampf zu bekommen, in der Art wie ein Rüde es hat, wenn er eine Fähe besprungen hat.

Mein Orgasmus schlug über mir zusammen, schwemmte alle Widerstände mit sich fort, ließ mich in einer wohligen Erschöpfung zurück…

Tags darauf spielte ich in einem Gottesdienst im Münster. Teile der Markuspassion von Johann Sebastian Bach wurden zwischen Lesungen und Predigt aufgeführt, mein Flötensolo gelang mir besser als es gewöhnlicherweise der Fall war, wenn ein relativ unerfahrener Chordirigent ein zusammengewürfeltes Orchester leitet. Aber dieser junge Mann hatte seinen Chor sehr gut vorbereitet, er hatte einen festen Griff um das Instrumentalensemble, und er hatte den Nerv, mit sparsamen, energischen Gesten von den Solisten die völlige Hingabe an ihre Aufgabe zu verlangen.

Entspannt kam ich nach Hause mit einem ‚Alles-wird-wieder-gut’-Gefühl.

Das erste, was ich hörte, war die verhaßte Stimme…

Mit leisen, schweren Schritten stieg ich die Treppe hinauf. Die Tür zum Schlafzimmer stand gerade soweit offen, daß sich mir ein fast vollständiger Blick über unser Bett bot. Als sei es so geplant…

Sophia räkelte sich genüßlich. Ihr Körper schien von innen her zu glühen.

„Mmmhh… Kenneth, you are the best lover I ever had. ”

“What’s the competition?”

“I beg your pardon?”

“I mean, how many lovers did you have?”

“Oh my, boys really are boys, aren’t they? Always the same on the whole planet. ”

“Well, are you that experienced?”

“I am pretty much, as a matter of fact.

I was born in a land which fifty years ago called itself The Socialist Republic of Czechoslovakia; and as any extreme political ideology has an inhibited attitude to sex, you just had to help yourself. ”

“So… what did you do?”

“Travel along to the places we were allowed to, Bulgaria, Cuba, Mozambique, Russia. Especially Russia. There are so many different peoples in Russia, all with different customs when it comes to sex.

“And how many lovers did you really have anyway?”

Sophia stutzte und setzte sich auf.

“Answer me one question, Kenneth: Why do men always have to know?”

“I’m not sure. Just curious, I presume. ”

“I rather think it must be an age old thing which has something to do with being in charge, feel the advantage… But anyway, Marius was № sixty-nine.

“What? You’re joking!”

“Nei, jeg gjør ej. ”

“What did you say?”

“Sorry, just a quoting. From a famous Norwegian author called Henrik Ibsen. It means ‘No, I really don’t. ’ ”

“Norwegian, eh?”

“Yes. But never mind that now. I didn’t make it up, you know. I was what they call an early starter…”

“How early?”

“Kenneth, please, I really don’t think you have to know that to be a good lover.

Why don’t you just trust me?”

“I’m sorry, Sophia, it just… it sounds so incredible…”

“I’ve always loved sex. I tried to broaden my mind all the time since I was… you know… not a virgin anymore. As a matter of fact you are not even my first black lover. But as soon as I met Marius, it was only him, until that day on the train to Bayreuth.

“So your husband really was…”

“… number sixty-nine, yes. ”

“You never…”

“No, I never… that’s what makes it so hard to believe. I really thought my wild days were over, and we would live a life in love, peace and harmony. And then this cute little… bitch came along and stole him from me. And so I met you…”

Sie küßte ihn auf die Stirn, wanderte mit ihren Lippen über seine Wangen und tauchte in seinen Mund ein.

Ich stellte mir vor, wie ihre Zunge mit der seinen spielte.

“You say you still love your husband?”

“Yes,… yes I think so. It’s hard to believe, isn’t it? I think it’s because we have spent almost thirty years together. We have related interests; we both are musicians; that makes it easy to build up similarities, a lifestyle to feel comfortable about. We designed a house together, we have three gorgeous children, we are waiting to become grand parents… My husband came out to be just an average lover over time, though, but it didn’t matter that much to me anyway because I loved him …”

Sophia ließ ihre Hand über den muskulösen Bauch ihres Liebhabers gleiten, und kuschelte sich an ihn.

“… and now I am the innamorata of a black man who is still in his mid-twenties, and who shouldn’t care so much about my how-, what- and whereabouts, but rather care for the person I really am. ”

“You bet I would!”

Ihre Hände fanden sich, verschränkten sich ineinander. Sie sahen sich erwartungsvoll an. Dann beugte sich der Mann über sie und bedeckte ihren Leib mit Küssen.

Lieber Herr, müssen wir hier noch einmal durch? Ich meine, so viel verändert sich doch nicht. Roald Dahl, wissen Sie, der mit Charlie und der Schokoladenfabrik, hat einmal gesagt, der Geschlechtsverkehr ähnele dem Nasebohren: Nichts für Voyeure und dergleichen.

Nein nein, ich verstehe. Das klang auch eben recht viel cooler als ich mich fühle oder fühlte. Damals ging es mir übel an die Nieren.

Erst recht, wenn man bedenkt, was folgte.

Gut dann:

Der Mann hatte seinen Kopf in Sophias Schoß vergraben. Sophia hatte die Augen geschlossen und gab sich seinen kundigen Lippen hin. Ich hatte nur seinen Rücken im Blickfeld, aber es war unschwer sich vorzustellen, was er mit meiner Frau anstellte.

Sie genoß jede Sekunde. Ihre Zunge fuhr über ihre Lippen, ein kehliges Stöhnen, das ich nur allzu gut kannte, brach aus ihr heraus und wurde lauter und lauter.

Ich meinte selbst zu fühlen, wie ihr Liebhaber mit seinen Lippen ihre Perle umschloß und seine Zunge in sie hineinstieß. Ihr Stöhnen steigerte sich zu einem unartikulierten Schrei, dann…

„Oh mein Gott, ja, ja, mehr, Kenneth, mehr …“

Sie schloß die Schenkel über seinem Rücken und preßte seinen Kopf in ihren Schoß.

„Laß nicht nach, komm… komm zu mir, komm, komm, komm, komm…“

Ihre Hände schienen seinen Kopf in sich hineinzuzwingen; ihre Jubelschreie mischten sich mit einem tiefen Grunzen, das zwischen ihren Beinen hervorbrach.

Ihr Orgasmus war wie ein Orkan. Sie bäumte sich auf schrie ihre Wonne wild hinaus.

Als ihr Liebhaber sich von ihr frei machen konnte, war sein Gesicht in Schweiß und Sekret gebadet. Sein Atem ging heftig.

„Oh my God… Sophia, you are… I …”

Er schluckte und setzte sich auf.

“Kenneth, I’m so sorry,” rief sie, „did I hurt you?”

“No, no, Sophia, you didn’t hurt me at all, quite the contrary.

It’s just… Never have a woman done it to me like that. I’m totally exhausted…”

“Ooohh, my poor darling,” erwiderte sie, “is there anything I can do to recover your losses?” Ihre Stimme hatte einen leicht spöttischen Klang. „By the way, here is someone who doesn’t look exhausted at all. ”

Ihre Fingernägel ritzten leicht seinen Schaft, der im rechten Winkel von ihm abstand.

„Well, do you want to exhaust him too?” fragte er.

“Excessively so. I want him to please me all night long. ”

Mit diesen Worten zog sie ihn an sich.

Ein eleganter Schwung, und …

Sie taten es langsam. Der Mann fickte sie in ruhigen, kontrollierten Stößen, jedes Mal ein wenig tiefer in sie eindringend. Sophia ließ ihn gewähren, legte die Hände hinter ihren Kopf und gab sich ganz dem Genuß des Augenblicks hin.

„Mmmh, Kenneth, that’s indeed relaxing for a change… …”

Irgendwann schlang sie die Arme um ihn, machte seine Bewegungen zu ihrer beiden. Das Auf-und-ab ihrer Körper hatte etwas Schwindelerregendes an sich; es schien einen imaginären Raum zu beschreiben, in den sie abtauchten.

„Mmmhh… … … just stay put for a while, Kenneth… … let me feel you deep inside me… … …”

Sie preßte ihre Hände auf seinen muskulösen Hintern.

Die Lippen des Mannes rührten an ihrer Ohrmuschel.

„Have you ever considered to cuckold your husband?“

Sophia hielt inne.

“Aren’t we cuckolding him right now? And why do you ask anyway?”

“I mean not just make him a cuckold, but let him take an active part in it. ”

“What in the world do you mean? Let him … watch us?” fragte sie ungläubig.

“Well, talk to him about us in the first place…”

Langsam nahm er ihre Bewegungen wieder auf, wiegte sich leicht in ihr.

“… make him accept that you have taken a lover…”

Sophia reagierte, schloß kurz die Augen.

„… point out that from now on you will have other men beside him …“

Sie sog genießerisch die Luft ein.

„… let him know when you are with me…“

Seine eine Hand verschwand zwischen ihren Leibern.

„… tell him, what it means to you when you are with me…”

Seine Bewegungen wurden heftiger, seine Stimme heiserer.

„… how good it feels when you… fuck me…”

Sophia keuchte, als er sich ganz in ihr vergrub.

„… and then… … force him to watch us…“

Ihre Schenkel schlossen sich um die seinen.

„… force him to watch us in this very room, making love to one another…”

Sie warf ihren Kopf hin und her.

“… fucking each other senseless before his very eyes … … oh God, Sophia…”

Alle Beherrschung fiel von ihm ab.

„ … tell me… tell me you like it… … would you like to do that?“

Für einen endlosen Augenblick hörte man nur das immer heftiger werdende Reiben, Schmatzen und Schlagen ihrer Körper.

Und dann brach es aus Sophia hervor, zischend und keuchend:

„Yes, I would like that… … I would like being fucked in front of him… … forcing him to watch me with a black man … … given entire satisfaction by a young stud who could be his son … yes… yess… yesss… aaaaaahhhhh…”.

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