Auf Schlingerkurs in den Hafen

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Dieses ist ein weiteres Kapitel aus der Geschichte meines Lebens. Es schließt an „Erstes Eheleben“ an, aber nicht unmittelbar.

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Während der schönen Zeit, da ich mit Peter ging und schlief, trat ein Mann in mein Leben, der bald darauf … aber erzählen wir der Reihe nach.

Zu Beginn des zweiten Semesters, im warmen Monat Mai, war ich zu einer Studentenfete eingeladen.

„Du kommst doch mit?“, sagte ich zu Peter, als wir zwei Tage vor dem großen Ereignis mal wieder auf seiner Bettestatt lagen.

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„Nein, Melanie, ich kann leider nicht kommen, mein Großonkel ist gestorben, und wir fahren nach Hamwarde zur Beerdigung. „

„Da kann man halt nichts machen — dann geh ich auch nicht — ohne dich hab ich keine Lust. „

„Natürlich gehst du, Trudi und unsere ganzen Freunde –„

„– alle unsere Freunde –„

„– die Menge unserer Freunde –„

„– gib nicht so an mit deinem einen Semester Mathematik –„

„– also: Trudi und Egon und all die anderen sind doch auch da, und du wirst doch nicht wegen meinem — wegen meines Großonkels, der mir nicht besonders nahestand, auf die Fete verzichten.

„Aber –„

„Nix ,aber`, natürlich gehst du da hin — und tanz für mich mit!“

So ging ich notgedrungen allein.

Die Fete fand im Haus und vor allem Garten der gutbetuchten Eltern eines Kommilitonen statt, die natürlich gerade verreist waren, so daß wir das Anwesen für uns hatten. Es war auch ein swimming pool vorhanden, wie angesagt wurde (und wie die meisten von uns wußten), und so nahmen wir auch Badezeug mit.

Wir unterhielten uns glänzend, tanzten im Freien — bei den Nachbarn hatte man sich rechtzeitig davor entschuldigt, und es gab keine Proteste — aß vom Grill, trank Cola und Säfte, wenig Alkohol, denn viele Studenten hatten schon ein kleines Auto, nach und nach zogen sich die meisten das Badezeug an und plantschten im Pool. Die Party nahm ihren Lauf, jetzt tanzte man in Badehose und Bikini, die Jungen wurden allmählich scharf und begannen, ihre Freundinnen zu knutschen.

Die ersten Paare verschwanden hinter den Büschen.

Als es schon recht dämmerig war, zog sich eines der beiden Mädchen, die ihr Badezeug vergessen oder absichtlich zu Hause gelassen hatten, ganz aus und hopste nackt, wie Gott sie schuf — es muß heißen: geschaffen hat! — in den Pool. Diesem Beispiel folgten nicht alle, aber recht viele — ich erst einmal nicht.

Ich wurde nämlich fast den ganzen Nachmittag und Abend immer wieder von einem an sich sympathischen Kommilitonen, Hermann, umschwänzelt, und ich wollte ihm nicht zuviel Feuer geben.

Aber das nützte nichts. Ich hatte schon auf der ganzen Fete am meisten mit ihm getanzt und mit ihm geflirtet, dabei hatte er mir gesagt, daß seine letzte Freundin wegen eines andern mit ihm Schluß gemacht hatte. Jetzt setzte er sich zu mir und sagte:

„Du, Melanie, wollen wir nicht auch nackt baden?“

„Wir sind doch schon fast nackt!“

„Ja, aber ganz nackt ist doch noch schöner.

Und — Melanie — darf ich dich direkt was fragen –„

Ich ahnte schon, was kommen würde, tat aber so, als hätte ich keine Ahnung davon, was er auf dem Herzen und in der Hose hatte:

„Na, komm schon raus, was willst du mich fragen?“

„Ich hatte doch gesagt — das mit meiner Freundin — das ist jetzt schon so lange her — ich habe drei Wochen mit keiner Frau –„

„Ach so, darauf willst du hinaus.

Also, ich hatte einmal achtzehn Jahre mit keinem Mann — und es war eine sehr schöne Zeit!“

„Achtzehn Jahre, was meinst du damit?“

„Du Dummkopf und Dösbaddel, bis zu meinem ersten Freund! Also was willst du nun wirklich?“

„Ich wollte dich fragen, ob wir nicht nackt baden wollen — und dann hinter den Büschen — ich würde so gern mit dir einmal –„

Dabei streichelte er schon meine Beine und faßte unter mein Bikinioberteil.

„Pfoten weg, Hermann! Nackt baden, darüber können wir ja reden, aber mit dir hinter die Büsche gehen — was willst du eigentlich hinter den Büschen?“

„Du weißt doch, Melanie –„

„Na, sag schon, du mußt doch wissen, was du willst!“

„Ich möchte mit dir — ich möchte dich — ich möchte mit dir Liebe machen!“

„Bumsen, meintest du! Das gehört nicht zu meiner Lebensplanung, mit dir zu bumsen! Also, Hermann: nur heute und nur ein Mal! Hast du verstanden? Ich habe nämlich einen Freund, der kann heute nicht hier sein! — Hast du Gummis?“

„Nein!“

„Ja, und wie denkst du dir das? Wahrscheinlich hast du gar nichts gedacht! Zum Glück hab ich welche in meinem Täschchen! Warte einen Augenblick!“

„Du hast –?“, rief er mir nach, als ich schon zu meinen Sachen lief.

„Ja, als moderne Frau … und so weiter!“

Ich holte das Päckchen, das ich, seit ich in diesem Sinne erwachsen geworden war, eigentlich immer bei mir habe — nur vor der Italienreise hatte mir meine Mutter eine neue Handtasche geschenkt und mir im allerletzten Augenblick gegeben, so daß ich vor ihren Augen umpacken mußte und das gewisse blaue Päckchen auf dem Boden meiner alten Tasche zurückließ –, kehrte zu Hermann zurück, streifte schnell vor ihm mit neckischen Bewegungen meinen Bikini ab, versteckte das Päckchen darunter — vom Pool riefen einige Kommilitonen: „Na, seht jetzt auch die Melanie im Adamskostüm!“ „,Adamskostüm` ist sehr gut, ihr Ignoranten!“, rief ich zurück und sagte in leiserem Ton zu Hermann, der immer noch ob meines Kondompäckchens Bauklötze staunte: „Du wolltest doch nackt baden! Nackt heißt: Badehose runter!“

„Aber ich –„

„Ja, du hast einen halben Steifen! Guck‘ dich doch einmal um: das haben doch fast alle Jungs hier! Ich kann dir aus Erfahrung sagen: So ist das, wenn man nackt baden und dann mit einem Mädchen hinter die Büsche will!“

Als ich ins Wasser hopste, sah ich gerade noch Hermanns schon ziemlich fortgeschrittenen Schwanz.

Er sprang mir sofort nach, und wir schwammen um die Wette, spritzten uns an und machten alles, was junge Leute so beim Baden machen.

Bald war es uns zu langweilig, und wir kletterten aus dem Becken. Ich bat Hermann, mich ordentlich abzutrocknen; dabei konnte er meine Rundungen mit allen ihren Einzelheiten in Ruhe erforschen. Dasselbe machte ich dann auch bei ihm, zuletzt gab ich ihm einen Kuß auf den Schwanz und sagte: „Hinter der Hecke dahinten ist es, glaube ich, gerade frei geworden!“ Wir nahmen unsere wenigen hingeschmissenen Restkleidungsstücke und mein Päckchen und verkrümelten uns hinter der Hecke.

Und was da geschah — war ein ungeschickter Schnellfick eines ausgehungerten Jünglings. Als er nach wenigen Sekunden fertig war, ich natürlich noch nicht, zog ich ihn an mich, und nachdem wir wieder Atem schöpfen konnten, sagte ich zu ihm: „Also, Hermann, so geht das nicht! Wenn du wieder eine Freundin hast, mußt du es zarter und langsamer machen. Die meisten Frauen mögen das lieber als solch ein wildes Gerammel! Vielleicht hat deshalb deine Freundin mit dir Schluß gemacht? — Willst du es noch einmal versuchen?“

„Aber du hast doch gesagt, nur einmal!?“

„Einmal ist keinmal, und zweimal ist auch nicht oft! Komm, kuscheln wir uns zusammen, es wird allmählich kühl!“, und wir ruhten uns eng umschlungen aus.

Ich fühlte Hermanns feuchtes Schwänzchen — ich hatte ihm das Kondom abgezogen — in meiner ebenfalls feuchten Muschi, auch er mußte mit seiner elften Fingerspitze meine feuchte Spalte fühlen, und bald fühlte ich, wie er wieder wuchs. Ich legte mich halb auf ihn, stieß mit meinem Knie an sein Säckchen, legte meinen Kopf zart auf seine Brust und spielte mit meiner freien Hand an seinem Schwanz. Hermann stöhnte leise vor Behagen. Als sein gutes Stück wieder brauchbar war, streifte ich ihm ein neues Kondom über und flüsterte ihm zu:

„Jetzt komm ganz langsam und vorsichtig in mich herein! — So! — jetzt geh langsam tiefer! — tiefer! — jetzt bist du hinten angestoßen, wart einen Augenblick!“, und ich faßte mir zwischen die Beine, wo sich dieses abspielte, und maß ab: „Ja, Hermann, das hab ich mir vorhin gedacht: Dein Schwanz ist länger als meine Scheide: Da mußt du vorsichtig sein, du paßt halt nicht ganz rein! — So, jetzt fick mich langsam und vorsichtig, versuch einmal, nicht bis hinten, sondern nur bis zur halben Länge zu stoßen — ja, so ist es gut — oder bleib nur am Eingang — ja! so! — und wieder etwas tiefer! — hast du schon mal was vom G-Punkt gehört? — jaaa! genau! du kannst es ja! — jaaaaaaaa — jaaaaaaa — jaaaaaa — jaaaaa — jaaaa — jaaa — jaa — ja — — — — jaaaaaa! — Mach weiter, bis du — — ja, das war's!“

Nach dieser tollen Leistung waren wir beide außer Atem.

Hermann blieb in mir, bis sein Schwanz wieder abgeschwollen war, wie ich es so gerne habe, und als wir wieder reden konnten, gestand er mir:

„Ich glaube, du bist die erste Frau, die ich zu einem Orgasmus gebracht habe!“

„Siehst du, ich hab es ja gesagt, vielleicht wollte darum deine Freundin nicht mehr. Jetzt hast du ja gelernt, wie man es machen kann. „

„Melanie — was meinst du — könnte ich nicht noch ein bißchen mit dir üben?“

„Das kannst du nicht, das habe ich dir ja gesagt! — So, steh auf, zieh dir wieder wenigstens die Badehose an — oder — huch! — bleiben wie noch etwas liegen und ruhen uns aus! Aber meine Muschi ist ab jetzt für dich tabu!“

Hermann hielt sich daran, wir lagen noch fast eine halbe Stunde händchenhaltend nebeneinander, dann zogen wir unser Badezeug an und mischten uns wieder unter das Volk.

Dieses tanzte zumeist in Badekleidung, die meisten Pärchen hatten sich wohl schon abreagiert. Ich tanzte und flirtete noch bis in den frühen Morgen, wurde natürlich auch verschiedentlich begrapscht, aber in die Büsche ging ich für den Rest der Party nicht mehr, sah allerdings Hermann, der jetzt mit anderen Mädchen tanzte, noch einmal verschwinden. Ob er das Erlernte gleich angewendet hat?

Am übernächsten Tag war Peter von der Beerdigung zurückgekommen. Ich besuchte ihn, und wir liebten uns sozusagen turnusmäßig in seinem Bett.

Nachdem wir unsere Lust gestillt hatten und nebeneinander geschmiegt ruhten, hielt ich die Zeit für gekommen, um zu beichten:

„Du, Peter, ich muß dir was sagen!“

„Du bist auf der Party fremdgegangen!“

Ich war wie von Donner gerührt. „Peter, woher weißt du …?“

„Das sieht man dir an der Nasenspitze an! — Nein, das nicht, aber wenn du in diesem Ton anfängst: ,ich muß dir was sagen`, dann kann ich mir ja denken — Ich muß dir aber auch was sagen!“

„Du bist auch fremdgegangen!“

„Ja, Melanie, es ist so gekommen — meine Cousine Martha hat sich nach der Beerdigung an mich geschmissen — wir waren spazieren — da zieht sie sich aus und mich ins Gras — ,mach's mit mir, bitte, mach's mit mir!`, hat sie gefleht –„

„Gefleht?“

„Ja, so klang es –„

„Und da hast du dich erbarmt — „

„Ja, und hab sie zur Frau gemacht!“

„Sie war noch Jungfrau?“

„Das hab‘ ich erst da gemerkt.

Dann hat sie mich geküßt und mir gedankt –„

„Gedankt? — Wie alt ist sie überhaupt?“

„Jünger als ich! Ja, sie hat mir gedankt, daß ich sie als erfahrener Cousin in die Liebe eingeweiht habe und nicht diese Dorftrottel, deren sie sich angeblich kaum erwehren kann. „

„Also, ich muß schon sagen, Peter! Da hast du ja ein ganz großes Opfer gebracht! Wie ritterlich!“

Unzucht mit Minderjährigen, ging es mir durch den Kopf — aber nein: vor „Urzeiten“ hatte Peter mir mal gesagt, seine Lübecker Cousine, wie er sie nannte, sei nur wenige Monate jünger als er.

Irgendwie war mir aber für heute die Lust vergangen, und ich verabschiedete mich schnell von ihm.

Wichtiger war für das Weitere ein Klatsch in einem Café am nächsten Tag mit meiner besten Freundin Trudi und noch einer Kommilitonin. Wir hechelten die Party durch, kommentierten das Beobachtete und errieten oder erfanden das Nicht-Beobachtete.

„Wie war es denn mit Hermann hinter den Rosenbüschen?“, wurde ich natürlich gefragt.

„Das geht euch doch nun wirklich nichts an!“, antwortete ich.

„Nun zier dich nicht so, wir haben ja auch schon von unseren Eroberungen erzählt!“

„Nur sehr andeutungsweise!“

Es war ja klar, was hinter dem Busch geschehen war, ich brauchte nicht groß darum herumzureden.

„Hermann war nicht überragend, aber beim zweiten Mal klappte es ganz gut!“

„Weißt du nicht, wißt ihr nicht, daß Hermann die Show mit der Freundin, die ihn angeblich verlassen hat, noch ein paarmal durchgezogen hat und noch zweimal damit gelandet ist, bei Elke und bei Frieda?!“

„Ich hab ihn nur mit Elke gesehen“, gab ich meine Beobachtungen zum Besten.

„Das mit Frieda war später, so gegen vier Uhr morgens, da warst du vielleicht schon weg. „

„Nee, war ich nicht, aber da habe ich ewig mit Heiner getanzt. Der wollte dann noch mehr, aber ich nicht. „

„Ich weiß übrigens“, sagte Trudi, „das mit Hermanns Ex-Freundin stimmt wirklich. Und du bist auch auf die Masche reingefallen, Melanie!“

„Na ja, reingefallen.

Ich habe ihm geholfen, seine Don-Juan-Liste zu verlängern, dazu muß man als Frau auch manchmal herhalten!“

An dieser Stelle trat ein jüngerer, gut aussehender Mann an unseren Tisch und sagte freundlich:

„Was reden Sie da von Don-Juan-Listen? Aber ich will nicht neugierig sein: Kann mir eine der jungen Damen sagen, wie ich zu den Colonnaden komme?“

Während die anderen beiden ihn musterten und sich fragten, ob eine positive Antwort sich lohnen würde, sagte ich schnell:

„Ja, das kann ich! Gern! Kommen Sie! Ich wollte sowieso gerade aufbrechen!“

So führte ich den Herrn an der Uni vorbei, durch den Dammtorbahnhof zur Fußgängerbrücke, die direkt zu den Colonnaden führt.

„Dort ist doch auch das Steinway-Haus?“, fragte er mich unterwegs.

„Ja! Interessieren Sie sich für Musik?“

„Na ja, mehr für Musikinstrumente. “ Er blickte auf die Uhr, das Steinway-Haus war schon in Sicht, und er fuhr fort: „Es ist noch etwas Zeit bis zu meiner Verabredung. Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen? Hier ist gerade ein kleines Café!“

So setzten wir uns an einen kleinen Tisch, und er stellte sich vor:

„Dieter Knaack, Im- und Export-Kaufmann.

„Angenehm! Melanie — Melanie Heilburg — Fräulein Melanie Heilburg“, stotterte ich zur Antwort.

„Und was studieren Sie, Fräulein Heilburg, wenn ich fragen darf?“

„Fürs Lehramt, Deutsch, Latein und Griechisch. Und was wollen Sie bei Steinway, wenn ich fragen darf?“

„Wir exportieren und importieren unter anderem Flügel mit Spezialcontainern. — So, entschuldigen Sie, jetzt muß ich aber los. Darf ich Sie morgen um zwei Uhr zum Essen einladen, ich würde mich gern weiter mit Ihnen unterhalten.

Morgen um zwei Uhr beim Steinway-Haus, paßt das Ihnen?“

„Ja, das würde gehen! Auf Wiedersehen, bis morgen!“

Er verabschiedete sich höflich, und ich blieb in Gedanken. Irgendetwas hatte in mir gefunkt. Von einem sooo alten Mann (ich schätzte dreißig, also zehn Jahre älter als ich!) sooo zuvorkommend behandelt zu werden! „Fräulein Heilburg!“, das hatte ich lange nicht mehr gehört.

Ich fuhr noch nicht gleich nach Hause, sondern besuchte noch Peter, wir liebten uns, aber ich war nicht bei der Sache.

Das merkte Peter und fragte:

„Was ist heute mit Dir, Melanie? Hat dich etwas geärgert?“

„Nein, Peter, ich denke nur — ich müßte mich noch auf die Klausur übermorgen vorbereiten! Sei nicht böse, ich geh mal nach Hause!“

„Kein Eis mehr? Ich hab Eis mitgebracht, es ist im Kühlschrank!“

„Nein, danke, Peter, heute nicht!“

Spätestens jetzt mußte Peter gemerkt haben, daß mit mir wirklich etwas nicht stimmte.

Er wußte, daß ich an Eiskrem nicht vorbeigehen konnte. Ich hatte ihm noch nichts von meiner Begegnung gesagt.

Ich fuhr nach Hause, lernte unkonzentriert für die Klausur und legte mich früh schlafen.

Bei den Vormittagsvorlesungen des nächsten Tages zählte ich die Minuten. In der Mittagspause fragten mich die zwei Kommilitoninnen vom Vortag:

„Kommst du nicht mit in die Mensa!“

„Nein, heute nicht.

Ich hab noch eine Verabredung. „

„Ooooh — erzähl doch mal!“

„Vielleicht ein andermal! Tschüs!“

Und ich eilte in Richtung Colonnaden und Steinway-Haus, wo ich natürlich viel zu früh war.

Aber auch Herr Knaack kam erheblich zu früh. Er begrüßte mich mit hocherfreuter Miene:

„Fräulein Heilburg, das ist schön, daß Sie schon da sind! Ich glaube, wir gehen dann schon einmal! Darf ich Sie in den Alsterpavillon einladen?“

Wir schlenderten die paar Schritte dorthin und setzten uns an einen Tisch.

Wir bestellten jeder unser Essen, Herr Knaack auch eine Flasche Wein für uns, und während wir warteten, erzählte er mir, er sei von seiner Düsseldorfer Firma vor wenigen Tagen nach Hamburg geschickt worden, um die hiesige Niederlassung zu übernehmen und auf Vordermann zu bringen. Daraufhin zeigte ich ihm, was man rings um die Binnenalster alles sehen konnte: die Lombardsbrücke, den Ballindamm, nach dem Krieg wieder nach dem Reeder Ballin — Jude! — benannt, hier am Jungfernstieg das Kaufhaus, das nach dem Flüßchen heißt, an dem Hamburg dermaleinst gegründet wurde, „das Kaufhaus nannte meine Mutter immer nur ,Tietz`, so hieß es vor der Arisierung; sie hat nach derselben nie wieder darin eingekauft“, und an der Westseite, am Neuen Jungfernstieg, das Hotel Frühling, Sommer, Herbst und Winter, „das erste Haus am Platze, wie meine Eltern immer betonten, nicht das nach einem der Weltmeere benannte Hotel an der Außenalster, wie manche meinten; da sind immer die Nazigrößen abgestiegen.

„Danke für den Tip, Fräulein Melanie — ich darf doch so sagen? –; dann werde ich meine Geschäftspartner immer in den Vier Jahreszeiten einquartieren, wenn sie nobel wohnen wollen!“

Ich hätte mir meine Werbung bezahlen lassen sollen!

„Ich möchte Sie bitten, Fräulein Melanie“, sagte Herr Knaack, als sich unser Essen dem Ende näherte, „daß wir uns noch öfter treffen und Sie mir noch mehr von Hamburg zeigen — wenn Sie Zeit und Lust haben!“

Ich hatte Zeit und Lust, wir trafen und ein- bis zweimal die Woche, und ich zeigte Herrn Knaack nach und nach die Sehenswürdigkeiten Hamburgs, insbesondere auch — für ihn als Geschäftsmann besonders wichtig — die Ecken in der Innenstadt, wo man legal oder etwas illegal immer noch einen Parkplatz fand, zum Beispiel — illegal! — auf dem über zwanzig Meter breiten Gehweg der Ost-West-Straße, wo kaum Fußgänger gehen, die man durch das Parken hätte behindern können.

Er nannte mich konstant „Fräulein Melanie“, ich ihn immer noch „Herrn Knaack“, aber unser Umgangston wurde allmählich vertrauter. Einmal fragte er mich, ob ich einen Freund habe. Als ich bejahte, sagte er freundlich:

„Das ist schön, Fräulein Melanie, daß Sie nicht allein sind! Stellen Sie ihn mir doch einmal vor! Vielleicht können wir alle zusammen etwas unternehmen. „

„Und Sie? Sind Sie verheiratet?“

„Leider noch nicht!“

Ich stellte Peter Herrn Knaack aber nie vor und erzählte auch Peter nichts von meinen Treffen, obwohl — oder weil — ich ihn immer noch sehr liebte, aber auch fühlte, daß sich mit Herrn Knaack etwas anbahnte.

Eines Tages bei einem Treffen fing Herr Knaack an:

„Sie wissen ja, Fräulein Melanie, in vierzehn Tagen kommt der große amerikanische Dirigent nach Hamburg und gibt ein Konzert in der Musikhalle. Meine Firma hat ihm vor kurzem einen Flügel verkauft und den Export und Import nach Amerika abgewickelt. Ich glaube, ich könnte es einrichten, daß wir nach dem Konzert mit ihm sprechen. Würde Sie das interessieren?“

Und ob! Ich war Feuer und Flamme! Ich gab ihm spontan einen Kuß auf die Wange und sagte: „Danke, Dieter — Herr Knaack, meinte ich!“

„Bleiben wir doch bei Melanie und Dieter — ohne Fräulein und Herr — wenn Sie wollen?“

Und so hielten wir es bei unseren nächsten Treffen.

Eines davon führte uns zu Hagenbecks Tierpark, wo wir Zeugen wurden, wie zwei Paviane bumsten.

„Kommen Sie, das ist nichts für junge Damen!“ sagte Dieter lachend und führte mich zum nächsten Tiergehege.

Jetzt war es an der Zeit, meinen Eltern — aber noch nicht Peter! — von meiner neuen Bekanntschaft zu erzählen. Meine Mutter meinte nur:

„Aber du mußt doch lernen, mein Kind!“

Mein Vater aber bat „seine große Tochter“ freundlich in sein Zimmer und ließ sich in aller Ruhe mit vielen interessierten Zwischenfragen von Dieter erzählen.

Er kannte Dieters Firma dem Namen nach und meinte, sie sei weltbekannt und seriös. Er hatte gar nichts dagegen, daß mich Dieter — „dann kann ich Herrn Knaack ja auch mal kennenlernen!“ — am Abend des Konzertes von zu Hause abholte und sich bei dieser Gelegenheit vorstellte.

Ich ging die nun schon nicht mehr ganz zwei Wochen wie auf Wolken, weihte auch meine allerbeste Freundin Trudi — und nur diese! — ein, bat sie, diesmal ihr sympathisches, aber sehr loses Mundwerk im Zaum zu halten, und kaufte mit ihrer Beratung ein kleines schwarzes Abendkleid, das ein wenig über meine Knie reichte.

„Willst du nur schick aussehen oder auch jemand erobern?“, fragte Trudi im Scherz.

„Bitte sei still von sowas, ich bitte dich! — Ich weiß es ja selbst nicht. „

Als ich an dem großen Abend in diesem Kleid vor meiner Familie erschien, hörte ich anerkennende Worte von meinen Brüdern — enthusiastisch — und meinem Vater — väterlich freundlich, meiner Mutter aber war mein Kleid wieder einmal zu kurz:

„Du kannst doch so nicht in ein Festkonzert gehen!“

„Mama, erstens ist es ein gewöhnliches und kein Festkonzert, und zweitens weißt du doch auch, wie selbst ältere Damen bei solchen Gelegenheiten ihre“ — ,dicken` verkniff ich mir — „Beine zeigen.

Dieses Kleid reicht doch gut über die Knie!“

„,Gut` ist gut!“, sagte mein älterer Bruder Hans verschmitzt.

Da hörte man schon Dieters Mercedes vorfahren, und gleich darauf klingelte es. Mein Vater öffnete, begrüßte Dieter und führte ihn zu der im Wohnzimmer versammelten Familie. Dieter begrüßte mich zuerst — „Guten Abend, Fräulein Melanie!“ — dann die Familie, stellte sich vor und übergab jedem, auch meinem jüngeren Bruder Werner, eine Visitenkarte — ein Weltmann, der wußte, was sich gehört, dachte ich bei mir.

Es war noch etwas Zeit, wir setzten uns noch für ein Weilchen, mein Vater — Nichtraucher! — bot Dieter Zigaretten oder Zigarren und einen Aschenbecher an — das tat er nur bei den allerbesten Freunden und allerwichtigsten Gästen! — und Dieter „eroberte“ meinen Vater im Sturm, als er dankend ablehnte und sich auch als Nichtraucher outete.

Dieter unterhielt sich angeregt mit meiner Familie — besonders mit meinem Vater: „Ihr Fräulein Tochter hat mir sehr kompetent die Sehenswürdigkeiten Hamburgs gezeigt!“ — und auch mit meiner Mutter — „Gnädige Frau!“; das hörte sie gern!

Nach einiger Zeit sagte Dieter zu mir:

„Ich glaube, wir müssen fahren, Melanie –„

„Ihr“ — ihr! — „seid schon bei ,Dieter` und ,Melanie` ohne ,Herr` und ,Fräulein` –“ fragte mein Vater freundlich.

„Das denke ich aber respektvoll immer mit, Herr Dr. Heilburg!“, fuhr ihm Dieter schlagfertig dazwischen.

„Na, dann viel Spaß, Herr Knaack, und hast du etwas Englisch geübt, Melanie?“

„Der Dirigent kann doch auch Deutsch, das weiß man doch in der Musikszene!“

„Du hast ja wie immer recht, Melanie! — Dann bringen Sie meine Tochter nachhher heil wieder nach Hause, Herr Knaack!“

Ich hörte beim Hinausgehen noch, wie Hans in seinen nicht vorhandenen Bart brummte: „Was heißt ,heil` — bei Melanie?“ Hoffentlich hatte das außer mir niemand gehört!

Dieter fuhr zur Musikhalle, und ich wollte ihm schon Tips geben, wo er wahrscheinlich bei einem am Abend verwaisten Universitätsinstitut noch einen Parkplatz finden würde, da kurvte Dieter zu einem mir nicht bekannten Hintertor, zückte eine Firmen-Ausweiskarte und wurde von einem Wächter in einen Innenhof gelassen, wo nur noch ein weiteres Auto stand, das es Direktors, wie Dieter sagte.

„Meine Firma hat hier schon Klaviertransporte bewerkstelligt, darum habe ich einen Ausweis und darf hier parken!“

Toll! Allerdings betraten wir so die Musikhalle nicht durch den festlichen Haupteingang, sondern sozusagen durch den Heizungskeller — na ja, nicht gerade, aber an den langweiligen Bürotüren vorbei. Man kann ja nicht alles haben! Wir kamen dann durch eine kleine Seitentür doch noch ins Foyer. Stolz nickte ich mehreren Personen zu, die ich von sonstigen Konzertbesuchen vom Ansehen kannte und die aufmerksam meinen Begleiter begutachteten; vielen von ihnen war er wohl interessanter als das Konzert.

Dieter hatte für uns Plätze in der ersten Reihe ergattert, was ich mir nie hatte leisten können. Irgendwann im zweiten Teil des Konzertes nahm ich Dieters Hand, flüsterte: „Danke, Dieter!“, und behielt für eine ganze Zeit seine Hand in meiner.

Nach dem Konzert wandte sich Dieter an einen Bediensteten im Foyer, tuschelte etwas mit ihm, und wir wurden durch den gegenüberliegenden Seitengang in ein gemütliches Zimmer geführt.

Bald kamen noch vier weitere Personen dazu, die der Meister heute abend zur Audienz geladen hatte: zwei Herren und zwei sehr aufgetakelte Damen, alle um die sechzig. Wir stellten uns alle einander vor: „Dieter Knaack, Vertreter der Im- und Exportfirma …, Spezialität Klaviere und Flügel“, „Melanie Heilburg, Studentin fürs Lehramt, Spezialität Deutsch, Latein, Griechisch“, „… Dirigent des Madrigalchors, Spezialität Renaissance“ — neben Dieter der einzige humorvolle Mensch dieser Gruppe — „…, Professor für Musikgeschichte am Konservatorium“, „…, Direktorin des …-Gymnasiums“, „…, Jugendbekannte des Meisters“, sprach die zweite Dame auf Deutsch mit amerikanischem Akzent.

Dann rauschte der Meister mit zwei Bediensteten in den Raum, und wir stellten uns alle noch einmal vor. „Ach, Herr Knaack, Sie haben mir den Blüthner verkauft! Ja, aber leider, ich werde bei Steinway bleiben, wenn ich Klavierkonzerte gebe. Blüthner ist leider nicht mehr, was es vor dem Krieg war! — Das Geld haben Sie doch bekommen?“ — „Ja, Maestro, es ist alles in Ordnung! — Darf ich Ihnen hier meine Hamburg-Führerin, Fräulein Melanie Heilburg, vorstellen, eine große Liebhaberin klassischer Musik!“ „Und der modernen, vor allem Gershwin“, fuhr ich frech fort, ohne dem Meister erst einmal „Guten Abend“ zu wünschen und ihn für sein Konzert zu gratulieren.

Aber über solche Faux pas war der Meister erhaben, und er fragte mich freundlich nach meinen Studien.

Die übrigen Begrüßungen erspare ich dem Leser. Wir setzten uns mit dem Meister an einen Tisch und wurden wahlweise mit Rot- oder Weißwein bewirtet. Die Jugendbekanntschaft versuchte noch einmal, den Meister an sich zu erinnern, und er tat so, „Yes, dear Patricia, we were very young at those times!“ Es klang aber gar nicht so, als ob er sich an Patricia erinnerte.

Ansonsten unterhielt er sich freundlich mit uns allen, vielleicht ein wenig mehr mit mir als der jüngsten, und beglückwünschte mich zu meinen ausgefallenen Studienfächern, „very unusual for a woman“.

Nach nicht sehr langer Zeit entschuldigte sich der Meister, wir könnten sicher verstehen, daß er während seines kurzen Hamburg-Aufenthaltes noch viele andere Termine habe, und wir durften uns eine seiner Schallplatten aussuchen, die auf einem Seitentisch aufgebaut waren. Ich wählte eine Einspielung der Rhapsody in Blue — amerikanisch paßte zu amerikanisch! –, und der Meister sagte noch: „Nehmen Sie auch noch dieses Album mit den Brandenburgischen Konzerten und den Orchestersuiten, Fräulein Melanie!“ Der Meister hatte sich meinen Namen gemerkt! Allerdings durften sich auch die anderen Teilnehmer unsere kleinen Runde je noch eine weitere Platte aussuchen.

Nachdem wir nun auf freundliche Weise sozusagen „hinausgeschmissen“ waren, fragte Dieter: „Melanie, wollen wir nicht bei mir noch ein Gläschen Wein trinken, oder soll ich Sie gleich nach Hause bringen?“

„Wein — okay — aber lieber eine Cola oder einen Saft, ich hab noch so einen Durst, und mit Wein werd ich so schläfrig!“ Mir war wirklich nicht in den Sinn gekommen, daß Wein, Cola oder Saft ja auch bei meinen Eltern vorhanden gewesen wären!

So fuhren wir zu Dieters Junggesellenwohnung im Obergeschoß einer feudalen Villa.

„Wollen Sie auch noch etwas essen, Melanie? Ich bin kein großer Koch, aber eine Dose Ravioli wärmen oder ein Spiegelei, das krieg ich schon hin. „

„Ja, Hunger hätt ich auch schon! Kommen Sie, ich helfe Ihnen!“

Und so half ich ihm beim Zubereiten eines Käse-Omeletts, und wie es so ist, gemeinsames Kochen bringt einen näher.

„Paß auf — ich meine: passen Sie doch auf, und verbrennen Sie sich nicht!“, rief Dieter mir zu, als bei den Hantierungen diese Gefahr drohte, und fuhr gleich fort: „Wollen wir nicht beim Du bleiben? Ich habe das wirklich nicht absichtlich gesagt! Aber Sie waren ja wirklich nahe daran, sich die Hand zu verbrennen!“

„Danke, Dieter, das soll ich dir glauben? Okay, bleiben wir beim Du!“

Wir aßen unser Omelett und gingen anschließend mit unseren Weingläsern ins Wohnzimmer.

„Bitte, Melanie, setz dich ein wenig zu mir aufs Sofa!“

Jetzt geht's los, dachte ich, und zog unwillkürlich mein Kleid so weit wie möglich hinunter. Aber da war nichts zu machen, meine Knie und ein Drittel Oberschenkel lagen für jeden Draufgänger frei zum Streicheln.

„Melanie, hab keine Angst, ich tu dir nichts!“, beruhigte mich Dieter. „Ich wollte sagen: Ich hab dich und deine frische Art in den letzten Wochen sehr liebgewonnen, und ich wollte dich fragen — ob du meine Frau werden willst!“

Ich hatte so etwas geahnt! Mein erster Heiratsantrag! Sollte ich nachgeben und meine mir gerade bewußt gewordene Freiheit, auch meine sexuelle Freiheit, aufgeben? Aber würde sich so bald noch einmal eine solche sympathische Möglichkeit bieten?

„Dieter“, brachte ich schließlich heraus, „ich bin doch noch viel zu jung, erst zwanzig — und, du weißt, ich hab ja auch einen Freund, mit dem ich –„

„Ich weiß, Melanie, mit dem du — du sagtest, du liebst ihn — wollt ihr auch einmal heiraten?“

„Darüber haben wir noch gar nicht nachgedacht.

Und ich bin ja auch kein treues Mädchen, wie du dir es sicher wünscht — gerade auf der letzten Party habe ich mit einem Kollegen — du weißt schon — und auf anderen Parties auch — und in den letzten Ferien, das war heftig — ich bin nicht das anständige Mädchen, wie ihr alle glaubt — und sogar schon vor dem Abitur hatte ich eine Beziehung — eine inti –„, und ich fing an zu weinen.

„Ist doch schon gut, Melanie! Du hast schon den einen und anderen Freund gehabt, das macht doch gar nichts“, sagte Dieter mit freundlicher, lieber Stimme, beugte sich zu mir und gab mir einen dicken Kuß auf die Stirn. „Das ist doch alles vergeben und vergessen!“

Das fand ich wahnsinnig großzügig!

„Ich bin doch auch nicht mehr der Allerjüngste“, fuhr Dieter fort, „ich hab doch viel lieber eine erfahrene Frau als einen unreifen Backfisch!“

Ich war also eine „erfahrene, reife Frau“.

Das ging mir runter wie Honigseim, beziehungsweise wie Pommes mit Ketchup, die wir jungen Mädchen so gern aßen. Nur meine Eltern durften das natürlich nicht zu hören kriegen!

„Und du hast sicher auch schon viele Frauen gehabt?“, fragte ich ihn schüchtern — „auch“ hätte ich wohl lieber nicht sagen sollen.

„Ich hatte Freundinnen, das kannst du dir bei meinem Alter ja denken, aber ich war kein Wüstling, das mußt du mir glauben!“

„Und deine letzte Freundin, wann war das?“

„Vor fast einem Jahr in Düsseldorf.

Ich wollte sie gern heiraten, aber sie hat dann einen anderen gewählt. Danach hatte ich nur einen kurzen Urlaubsflirt. „

„Flirt?“

„Na ja, wir waren schon –„

„– zusammen im Bett!“ Ich hatte meine Fassung und meinen kessen Ton wiedergefunden.

„Nein, Melanie, am Strand — allerdings spät abends. Sie war mit Anhang, das heißt mit ihrer Mutter, da, und offiziell waren wir in einem Vortrag.

„Also doch Wüstling!“

„Nein, Melanie, so mußt du das nicht sehen. Aber du weißt ja doch auch schon, man hat als Mann so seine Bedürfnisse. — Wir sollten jetzt zu dir nach Haus fahren. Überleg dir in Ruhe deine Antwort auf meine Frage; ich dränge dich nicht!“

Wir fuhren mit einem Taxi zum Haus meiner Eltern, da Dieter richtig meinte, er habe inzwischen zu viel Wein getrunken.

Zu Hause wurden wir freundlich und mit Hallo begrüßt. Wir mußten kurz von dem Konzert und dem Gespräch mit dem Meister erzählen, mein Vater lobte Dieter in den höchsten Tönen, daß er, obwohl er gar nicht viel getrunken hatte, nicht mit dem Auto gefahren war — „ihr Räuberbande“, sagte er zu meinen Brüdern, „da könnt ihr euch ein Beispiel dran nehmen!“

Dieter hatte das Taxi warten lassen, er wurde freundlich verabschiedet — „Kommen Sie bald einmal wieder!“ — und ließ sich nach Hause fahren.

Ich aß noch heißhungrig mit meinen Leuten ein Butterbrot in der Küche, erzählte noch weiter vom Konzert — aber nichts von Dieters Antrag, auch nicht, daß er mich nach Hause eingeladen hatte — und begab mich bald — „ich bin hundemüde!“ — zu Bett. Hans warf mir noch einen halb fragenden, halb wissenden Blick zu und winkte mir dann freundlich zu:

„Gute Nacht, Melanie! Schlaf schön! Das war sicher ein besonderer Tag für dich heute!“

Ich lag noch lange wach und dachte über diesen „besonderen Tag“ nach.

Dann beschloß ich spontan, Dieters Antrag anzunehmen. Und schlief sofort ein.

Als ich am Morgen aufwachte, war mein erster Gedanke: „Bist du wahnsinnig, Melanie, einen dreizehn Jahre älteren Mann zu heiraten? Du hast doch noch nichts erlebt!“ Doch, ich hatte ja schon einiges erlebt, und ich fand bald fröhlich zu meinem nächtlichen Entschluß zurück.

Den mußte ich aber jetzt nicht nur als „anständiges Mädchen“ meinen Eltern, sondern auch meinem Geliebten Peter mitteilen.

Und — o Schreck — meinen recht klatschsüchtigen Freundinnen!

Als allererstes rief ich Dieter im Büro an und sagte nur: „Einverstanden! Morgen nachmittag also im Rathaus!“ Das war nämlich unser Programm im Rahmen meiner immer noch nicht abgeschlossenen Stadtführungen.

Zuerst nahm ich mir Peter vor. Ich ging am Nachmittag nach meinen Vorlesungen zu ihm, und Peter erwartete einen Bericht vom Konzert — mehr als von einem geplanten Konzertbesuch hatte ich ihm nicht erzählt — und einen unserer Liebes-Nachmittage.

Den Bericht vom Konzert gab ich ihm, als aber Peter anfing, sich an meinen Blusenknöpfen zu betätigen, sagte ich:

„Peter, da ist noch etwas!“

„Du bist wieder fremdgegangen?“

„Nein, Peter, schlimmer!“

„Du hast einen anderen Freund?“

„Ja, Peter, in gewisser Weise“, und erzählte Peter von meinen letzten Wochen mit Dieter und seinem Heiratsantrag.

„Na, dann herzlichen Glückwunsch“, sagte Peter resigniert.

Ich war schon etwas enttäuscht, daß Peter nicht mehr um mich kämpfte.

„Macht dir denn das gar nichts aus?“

„Schon, Melanie, das macht mich unglücklich, aber ich weiß nicht, wann ich soviel verdiene, daß ich dich heiraten kann, und als verheirateter Mann von meinen Eltern leben — was sie mir sicher anbieten würden — das will ich nicht! Du doch auch nicht?“

Nein, ich auch nicht.

Aber trotzdem!

„Wollen wir jetzt Knall und Fall Schluß machen?“, fragte Peter nach einer Pause. „Bitte, Melanie, lassen wir es allmählich ausklingen!“

„Na gut, Peter. Du bist ein lieber Junge, und ich hatte mir wohl im Unterbewußsein mehr erhofft. Jungmädchenträume! Heulen wir nicht, keine Trübsal blasen! Komm zu mir, du hattest ja schon angefangen!“

Wir zogen uns zur Liebe aus, aber wir waren beide zu sehr mit unseren Gedanken beschäftigt, so daß wir bald fanden, es sei besser, heute „nur“ zusammen zu kuscheln.

Dies war vielleicht mein schönstes Liebeserlebnis mit Peter und unser eigentlicher — wortloser — Abschied voneinander — allerdings ein recht vorläufiger. Wir liebten uns danach noch des öfteren — das letzte Mal am Tag vor meiner Hochzeit als aller-allerletzten Abschied, der dann doch wieder nicht der aller-allerletzte Abschied werden sollte! Es ging mit Peter ja noch jahrelang immer wieder weiter, wenn wir uns trafen — aber der eigentliche Abschied von unserer Studentenliebe war dieser Kuschelnachmittag.

Am Tag darauf nahm ich mit Dieter an einer Führung durch das Hamburger Rathaus teil. So redeten wir nicht viel miteinander, sondern verständigten uns durch verliebte Blicke. Danach gingen wir noch essen, uns beiden war nicht nach viel reden, ich erinnere mich nur noch an Wortfetzen von Dieter: „Ich bin ja so glücklich … Melanie, meine kleine Frau!“ Ich war an dem Tag auch nicht in der Stimmung, sofort einzuhaken: Wieso „kleine“ Frau?

Als nächstes mußte ich es doch wohl meinen Eltern sagen.

Ich ging am übernächsten Tag abends zu meinem Vater ins Zimmer — von ihm erhoffte ich mehr Verständnis als von meiner Mutter — und erzählte ihm von dem Heiratsantrag. Mein Vater war nicht sehr überrascht und auch ziemlich sofort einverstanden. Bedingung war, daß ich in jedem Fall mein Studium und meine Ausbildung zur Studienrätin durchziehen müßte, ansonsten fand er Dieter sehr sympathisch und seriös — „wir werden uns sicher gut verstehen!“

„Papa, nicht du, ich muß mich gut mit Dieter verstehen!“

„Ja, Melanie, da hast du natürlich recht.

— Also, ich wäre unter diesen Bedingungen: Studium fertig machen! — einverstanden. Jetzt müssen wir es noch Mama verklaren! Das wird wohl schwieriger!“

So war es! Aber mit Papas und meines älteren Bruders Hilfe gelang es mir, sie in dreitägiger harter Arbeit dazu zu bringen, daß sie meiner Heirat mit Dieter zustimmte.

„Aber du bist doch mein kleines Mädchen!“, sagte sie noch und begann zu weinen.

Hans sah wissend weg, und mein Vater tröstete Mama zärtlich, indem er ihr vorrechnete, daß ich mit zwanzig Jahren gar kein kleines Mädchen mehr war:

„Die Schule, das Gymnasium, und Melanie ist doch mit uns schon nach Frankreich und Dänemark gereist, und das schwere Studium — Melanie ist doch schon eine erwachsene Frau, Mama.

Aber natürlich siehst du noch in ihr das kleine Kind. Das wird sie immer für dich bleiben!“

„Dann, in Gottes Namen, heirate deinen lieben Dieter!“, sagte Mama, als sie die Fassung wieder gewonnen hatte, „Ich will ja nur, daß du glücklich bist!“

„Bestimmt werde ich das, Mama“, und gab ihr einen dicken Kuß, auch mit Tränen in den Augen.

Am nächsten Tag verkündete ich meinen Heiratsentschluß im Campus-Café meinen besten Freundinnen, und natürlich ging eine Riesen-Fragerei los.

Die wichtigste Frage war natürlich: „Hast du schon mit ihm — das heißt, warst du schon mit ihm –?“

„Nein, ich habe noch nicht mit ihm!“

„Ooooch, wie langweilig!“, sagten meine Freundinnen enttäuscht.

Ich erzählte Dieter sofort von der Reaktion meiner Eltern, und er sagte sich am übernächsten Samstag zum Besuch an. Alle wußten, was kommen würde, mein Vater zog sich schon zum Frühstück einen schönen dunklen Anzug an, auch meine Mutter hatte sich schön gemacht, ich hatte ein elegantes Sommerkleid gewählt, nur meine Brüder hatten — wohl aus einem gewissen Protest gegen die Feierlichkeit — ihre gewöhnlichen Jeans an.

Aber wir mußten uns in Geduld üben, in diesem Aufzug auch das Mittagessen über uns ergehen lassen, denn Dieter sollte erst um vier Uhr zum Kaffee kommen.

Er kam auf die Sekunde pünktlich, grüßte uns alle höflich und wurde von meinem Vater in sein Zimmer gebeten, wo er, wie er mir später erzählte, nach alter Väter Sitte um meine Hand anhielt. Mein Vater, trotz dunklem Anzug eigentlich allem allzu Feierlichen abhold, wendete das Gespräch wohl bald ins Lustige, man hörte die beiden lachen, und nach weniger als zehn Minuten kamen sie beide lachend heraus, und Vater sagte: „So, nun küßt euch, wenn ihr das noch nicht getan habt! Und nun laßt uns zum Kaffee schreiten und die Verlobungsfeier besprechen.

Wir setzten uns an die schon festlich vorbereitete Kaffeetafel, mein Vater hatte beim uns seit Jahrzehnten bekannten Konditor in der Nachbarschaft eine herrliche Torte bestellt, und die Stimmung wurde noch fröhlicher, als wir erst einmal ein Glas Sekt tranken. Mein Vater erhob sein Glas und hielt eine lustige Ansprache, an dessen Ende er Dieter das Du anbot — so hatte ich meinen Vater noch nie erlebt! — und auch meine Mutter erhob sich andeutungsweise, prostete Dieter zu: „Alles Gute, Dieter! Bitte nenn mich ab jetzt Waltraut!“ Meine Brüder duzten Dieter sowieso, und so waren wir eine glückliche Familie mit Schwiegersohn.

Wie schnell so etwas gehen kann! Vor zwei Monaten hatte ich noch nicht im Traum an Heirat gedacht — vor einem Monat vielleicht doch schon. Ich kannte Dieter jetzt — nachgerechnet — sechs Wochen und drei Tage!

Es wurde dann die Verlobungsfeier besprochen, die in zwei Wochen in einem schönen Gartenrestaurant stattfinden sollte und zu der alle Onkels und Tanten, die meisten Cousins und Cousinen eingeladen wurden. Dieter und ich würden einige unserer Jugendfreunde und -freundinnen einladen.

Peter war natürlich tabu, Dieter, der Glückliche, hatte solche Schwierigkeiten nicht.

In den folgenden zwei Wochen waren also viele Vorbereitungen zu treffen: Dieter und ich suchten Ringe aus, das Verlobungskleid mußte ich mit Mama aussuchen, wohl damit es nicht zu kurz ausfiele, was mir besser gefallen hätte, ich kriegte die Adressenliste der weiteren Verwandtschaft auf meinen Schreibtisch geknallt: „Nun schreib mal schön Einladungsbriefe, und nicht an alle genau dasselbe!“ Eine fürchterliche Arbeit! Manche der Tanten und Onkels kannte ich kaum.

„Liebe Tante Frieda! Es ist mir eine besondere Freude, Dir mitteilen zu dürfen, …“, und immer etwas variieren! Grausam! Dieter erzählte mir allerdings, als wir uns an einem der Nachmittage trafen, daß er dasselbe Problem hatte. Er ließ sich von mir ein paar Tips für Formulierungen geben.

Zwei Tage vor der Verlobung bat mich Dieter, ihn am Nachmittag zu treffen, und wir fuhren zu einer Villa. Dieter sagte mir, diese Villa wolle er für uns — ganz, nicht nur halb wie seine jetzige Wohnung — mieten, ob sie mir gefalle.

„Sehr gut, Dieter, — aber, bitte — such doch eine andere, die findest du doch sicher, die nicht ganz so nahe am Haus meiner Eltern ist. Sonst redet uns meine Mutter jeden Tag rein!“

Das sah Dieter ein, sagte dem Eigentümer, er habe es sich anders überlegt, und zwischen Verlobung und Hochzeit fand er auch richtig ein Haus zu mieten, das auf der anderen Seite der Stadt lag.

Die Verlobungsfeier war ein rauschendes Fest, an das sich alle Beteiligten noch nach Jahren erinnerten. Dieter war allen sympathisch, er fand ja auch wirklich immer genau den richtigen Ton, ob er nun mit einer alten Dame sprach oder mit einer meiner Kommilitoninnen. Er war nach der Feier stolz darauf, daß es ihm gelungen war, wie es der Anstand gebietet, mit allen anwesenden Damen wenigstens einmal getanzt zu haben, auch mit meiner über achtzigjährigen Großmutter.

Da wir unsere Hochzeit nach meinem ersten Studienjahr feiern wollten, hatten wir mit Dieter jetzt eine fast vierteljährliche Zeit als Verlobte vor uns. Ich hatte Dieter so ziemlich alles Sehenswerte in Hamburg gezeigt, aber wir trafen uns natürlich immer noch oft „nur so“ zum Flanieren, zum Essen, und oft auch bei mir, mit meiner Familie, aber auch in Dieters Wohnung. Dort führten wir unsere intimeren Gespräche, wie wir uns unser Eheleben vorstellten, ich noch mehrere Jahre als Studentin, Dieter wahrscheinlich den ganzen Tag im Büro, oft auch auf Geschäftsreisen.

Wir fanden beide, daß wir das schon schaffen würden.

Bei unserem dritten oder vierten Treffen nach der Verlobungsfeier fragte mich Dieter ziemlich unvermittelt: „Du Melanie, wir kennen uns jetzt schon so lange und sind verlobt — sollten wir nicht mal — ich hätte so Lust — du nicht auch? — uns näher kennenzulernen –„

Aha, jetzt endlich schreitet Dieter zu Taten! Ich hatte mich immer gescheut, meinen lieben Zukünftigen selbst aus seiner an sich korrekten Zurückhaltung herauszulocken.

Aber erst einmal mußte ich auch ihn ein wenig necken, und ich fuhr dazwischen:

„Ich hätte keinen Bedarf, mich näher kennenzulernen!“

„Ach, Melanie, ich meinte doch: uns näher kennenzulernen. Es ist heute so ein schöner Tag –„

„Da sollten wir spazierengehen!“

„Wir waren doch heute schon spazieren!“

Ja, richtig, das hatte ich verdrängt! Dieter setzte sich neben mich aufs Sofa:

„Du bist so schön!“ Mit seiner Hand auf meinem Knie: „so frisch, so lebenslustig!“

„Meine Knie? Lebenslustig?“

„Melanie, verdreh doch nicht immer meine Worte — ,Knie` habe ich gar nicht gesagt!“

„Aber gemeint!“, und zeigte auf seine Hand, die inzwischen etwas höher gerutscht war.

„Meine Strumpfhosen sind beste Qualität, Elbeo, glaube ich! Suchst du eine Laufmasche? Du mußt aber gründlich suchen! Du hast die untere Hälfte vergessen!“, und führte Dieters Hand zum Schienbein.

„Melanie — verstehst du mich nicht — es war so schön heute mit dir in der Stadt — du in deinem luftigen Kleid — wenn ein Windstoß kam, konnte ich fast deine ganzen Beine sehen — und da kamen mir solche Gefühle –„

„Du hast recht, es war schön.

Ich konnte bei dir allerdings gar nichts sehen, aber willst du dir nicht bei der Wärme jetzt dein Jackett ausziehen — und den Schlips?“

Dieter begriff, daß ich mit Weiterem einverstanden war, und fragte zärtlich: „Darf ich dich ausziehen!“

„Ja, aber vorsichtig, das ist meine beste Bluse!“

Und so packte mein Dieter seine zukünftige Ehefrau genießerisch aus und herzte und küßte jeden frei werdenden Körperteil.

Ich tat es ihm nach, und bald lagen wir nackt nebeneinander auf Dieters französischem Bett.

„Gefalle ich dir so?“, fragte ich.

„Du bist ja noch schöner, als ich dachte!“, sagte Dieter in ehrlichem Ton.

„Und du bist athletischer, als es unter deinen steifen Anzügen aussieht: breiter Brustkorb, schmale Hüften, großer Schw –, muskulöse Beine — na, nun versteck doch deinen großen Schwanz nicht so schamhaft, ich habe, wie ich dir gebeichtet habe, schon Männerschwänze gesehen!“

Dieter küßte mich von oben bis unten uns wieder zurück, nuckelte an meinen Brüsten, aber da kam natürlich nichts, und erforschte schließlich mit Kennerblick meine Muschi.

Er spreizte meine schon geröteten Schamlippen auseinander und meinte:

„Du hast ja einen sehr kleinen Kitzler!“

„Das weiß ich inzwischen auch von anderen Kennern!“, log ich.

„Ich hab eigentlich gern Frauen mit großen Kitzlern. „

„Damit kann ich nicht dienen, da mußt du eine andere heiraten. Ich zieh mich dann mal wieder an!“, und machte Anstalten aufzustehen.

„Aber so habe ich das doch nicht gemeint, Melanie! Bleib doch bitte! Es ist doch eigentlich völlig egal!“

„Das finde ich eigentlich auch.

Übrigens ist dein Schwanz auch nicht der aller-allerlängste. Ich hab nicht den Eindruck, daß er noch sehr wächst!“

„Das hab ich auch schon gehört. So passen wir ja gut zusammen. Aber du hast wundervolle Brüste!“

„Guck genau hin“, sagte ich, richtete mich mit dem Oberkörper auf und wippte an meinem Busen: „ein echter Hängebusen!“

„So darfst du nicht denken: ein richtiger Jungmädchenbusen!“

„Jungmädchen — ich denk, ich bin ,eine erfahrene Frau`? So hast du jedenfalls gesagt.

Und dazu paßt ein Hängebusen!“

„Ach, Melanie, du verdrehst immer alle Worte!“

„Nur, wenn ich guter Laune bin und meinen Geliebten auffressen will!“

Mit diesen Worten begann ich meinerseits, ihn überall abzuküssen, zuletzt nahm ich sein etwas kleines Organ in den Mund und lutschte daran. Dieter stöhnte leise auf.

„Ist es nicht gut?“

„Wunderbar, mach weiter!“

Aber Dieter spritzte nicht, und ich deutete ihm an, daß er nun bitte eindringen und mich so richtig zu seiner Frau machen sollte.

„Hast du Kondome, oder soll ich meine –„

„Du hast Kondome mit!?“

Wieso sich in unseren modernen, aufgeklärten Zeiten alle Männer wundern, wenn eine Frau Kondome bei sich hat?

„Also Dieter, einmal sagst du, ich sei eine ,erfahrene Frau`, und dann wunderst du dich, daß ich Kondome bei mir habe!“

„Du hast immer Kondome bei dir? Bei allen unseren Treffen?“

„Mach den Mund wieder zu! Ja, bei allen unseren Treffen! Die moderne Frau … muß ich es weiter ausführen?“

„Nein, mußt du nicht.

Ich habe hier Kondome im Nachtkästchen. „

„Siehst du, du auch! Allzeit bereit!“

Schnell streifte ich Dieter sein Tütchen über, und schon war er über mir, legte sich aber nicht schwer mit seinem Gewicht auf mich, sondern machte beim Ficken Liegestütz-Bewegungen mit seinen kräftigen Armen. Ich kam recht bald mit einem für mich eigentlich unüblichen Stöhnen, Dieter brauchte aber etwas länger. Als er abgespritzt hatte und wir wieder zu Atem gekommen waren, fing Dieter an:

„Melanie, mit Kondom ist es doch nicht so schön.

Willst du nicht die Pille nehmen?“

„Ja, vielleicht, schon, aber soll ich zu unserem Arzt gehen, der mich seit Babyzeiten kennt, und sagen: ,Bitte, verschreiben Sie mir die Pille!`“

„Erstens würde er sich nicht wundern, jetzt, wo wir verlobt sind, zweitens ist er zu absolutem Stillschweigen verpflichtet, und drittens kannst du ja zu meiner Ärztin gehen, die ich hier kennengelernt habe. Sie ist eine resolute Frau und wird dir sicher gefallen, und von Frau zu Frau ist es sicher angenehmer!“

„Das ist endlich einmal ein guter Plan, lieber Dieter, und unser erstes Mal war ja auch nicht schlecht, finde ich wenigstens.

Ich glaube, wir beide zusammen packen das auch im Bett!“ Und küßte ihn wieder von allen Seiten.

Wir zogen uns dann an, denn am Abend hatte ich noch eine Vorlesung.

„Machen wir nächstens immer eine solche Übung?“, fragte Dieter.

„Fast immer!“, antwortete ich.

Am übernächsten Tag ging ich zu Dieters Ärztin und bat sie, mir die Pille zu verschreiben.

„Nicht so schnell, junge Frau, erstmal muß ich Sie untersuchen, um zu sehen, welche Pille für Sie geeignet ist. — Nun erzählen Sie mal, seit wann haben Sie regelmäßigen Geschlechtsverkehr?“

Wir kannten uns seit zwei Minuten, und dann solche Ausdrücke!

„Frau Heilburg, ich muß das wissen, es bleibt natürlich alles unter uns, also bitte reden Sie offen!“

„Seit zwei Jahren immer mal wieder.

„Mit verschiedenen Partnern?“

„Ja, aber mit längeren Pausen. „

„Schwanger waren Sie nie?“

„Nicht, daß ich wüßte. „

„Das sollte man als Frau schon merken“, sagte sie lächelnd, „also nicht. „

Sie untersuchte mich dann noch gründlich unten herum, nahm mir für Analysen Blut und Abstriche ab, gab diese ihrer Helferin, damit sie im Labor untersucht würden, und sagte schließlich in etwas freundlicherem Ton:

„Ich glaube, Sie sind zum Glück völlig gesund, und ich brauch Sie nicht zu einem Gynokologen zu schicken, damit der zwischen Ihre Beine schaut.

Und zum allenfallsigen Kinderkriegen sind Sie auch genügend ausladend gebaut!“ Dabei streichelte sie zart meine nicht allzu schmalen Hüften. „Es ist also alles in bester Ordnung. Wann soll es denn losgehen mit Herrn Knaack?“

Ich war von der Ärztin auf ehrlich getrimmt und antwortete stammelnd:

„Das ist schon losgegangen!“

„Das meine ich nicht“, sagte sie und lächelte freundlich, „das konnte ich mir denken, als Sie nach der Pille fragten.

Nein, wann wollen Sie heiraten?“

„Nach Ende des Semesters — oder im Herbst. „

„Na, dann toi, toi, toi. Kommen Sie übermorgen wieder, dann haben wir das Ergebnis, und ich verschreibe Ihnen die passende Pille. „

Von nun an gehörte dieses Üben zu Dieters und meinem Programm, wenn wir von Hochzeits-Vorbereitungs-Erledigungen bei ihm zu Hause landeten. Dabei erlebte ich zum ersten Mal den Sex ohne Kondom — das heißt: „richtigen“ Sex, nicht nur hastiges Rein-Raus und Interruptus; das war ja doch etwas ganz anderes, besonders die interne Dusche törnte mich so an, daß ich bei den ersten Übungen dieser Art in diesem Moment und damit zugleich mit Dieter immer einen Orgasmus hatte.

Es war dies wohl die intensivste Zeit meines Liebeslebens mit Dieter.

Meine Beziehung zu Peter brach ich nicht abrupt ab, sondern erzählte ihm von Zeit zu Zeit von den Fortschritten unserer Vorbereitungen. Intimitäten schlossen wir dabei keineswegs aus, aber es ergab sich zunächst nichts, denn wir hatten beide zum Ende des Semesters viel zu tun — Hausarbeiten abgeben, Klausuren vorbereiten … — und trafen uns immer nur kurz.

Vor der für den Spätsommer oder Herbst geplanten Hochzeit waren aber noch einmal Nordseeferien mit meinen Eltern angesagt — wohl die letzten –, in denen ich mich, wie Dieter meinte, noch einmal prüfen sollte, ob ich mich wirklich schon so früh binden wollte.

Er gab mir die Freiheit, das Verlöbnis nach den Ferien wieder zu lösen, wenn ich es mir doch anders überlegen würde. Hans wollte dieses Jahr zu Hause bleiben und für das Vordiplom lernen, das er im Herbst ablegen wollte — und sicher würde er mit seiner Freundin die sturmfreie Wohnung unsicher machen –, und Werner kam wieder mit uns mit, hatte aber für sein glänzendes Zeugnis eine Surf-Ausrüstung und einen Kurs bekommen, würde also den ganzen Tag surfend auf dem Wasser sein oder sich im Surfer-Clubhaus vergnügen — wohl auch mit der holden Weiblichkeit.

„Und du bist bei uns und kannst in Ruhe lesen und über dich und deine Zukunft nachdenken“, meinte meine Mutter.

„Und mich auch mit Marianne sonnen, wenn die wieder da sind!“

„Aber du weißt: zuviel Sonnen ist gefährlich — wenn du dann vielleicht Kinder kriegst –„

„Das weiß ich doch auch, Mama –, und erstmal krieg ich keine Kinder: Ich soll doch das Studium fertig machen!“

„Ach ja, natürlich, mein Spatz!“

Zuerst rief ich Marianne an.

„Das ist ja schön, daß du anrufst, Melanie. Kommt ihr auch wieder?“

„Ja! Und ihr?“

„Volle Belegschaft! Dann können wir uns ja wieder sonnen. Gerd kommt auch wieder mit; wir sind jetzt offiziell verlobt und wollen im Winter heiraten. „

„Mit dem Sonnen, da muß ich dir was sagen, Marianne: Ich bin nämlich auch verlobt. „

„Gratuliere! Das freut mich! Wirklich! Kommt dein Verlobter auch?“

„Nein! Die Ferien sollen den Zweck haben, daß ich mich noch einmal prüfe.

Und da hab ich eine Idee — die darfst du aber niemand weitersagen, auch Fiete nicht — sag ihm einfach, ich bin verlobt –„

„Was hast du für eine Idee?“

Und ich setzte Marianne die Idee auseinander, die auch mir erst vor einer halben Minute gekommen war.

„Du muß wissen, Marianne, ich hab im Februar auf einer Studentenreise nach Florenz einen lieben Jungen kennengelernt, sehr eng kennengelernt, wenn du verstehst, was ich meine, Peter — der ist nicht mein Verlobter — und wir lassen es jetzt so langsam auslaufen.

Davon darf natürlich niemand was wissen. Und ich hab jetzt gedacht, ich sehe, ob er nicht auch an die Nordsee kommen kann, sich ein Zimmer mieten, und dann können wir uns manchmal treffen — er ist ein ganz ein lieber Junge — ich weiß auch nicht, ob ich alles richtig mache. „

„Wenn das man gut geht, Melanie –„

„Es wird schon — ich bin ja Heimlichkeiten gewohnt — du weißt ja, meine Mutter ist so was von konservativ, die weiß bis jetzt nicht, was ich schon alles mit Jungs hatte, die weiß noch nicht mal, daß ich überhaupt schon was hatte, die denkt immer noch, ich bin Jungfrau — ich mußte auch wieder mit ihr kämpfen, daß ich mir einen neuen Bikini statt eines Einteilers kaufe, wie es sich angeblich für eine Verlobte gehört — aber mit einem Einteiler kann ich doch nicht in die Dünen –„

„Du könntest schon — aber nicht so gut, was du da machen willst, und dir zur Not schnell was überziehen — na, Melanie, du bist mir ja eine — verlobt, und dann mit Peter in die Dünen — und ich muß jetzt Fiete schonend auf die veränderte Lage vorbereiten.

„Aber sag ihm um Himmels willen nichts von Peter — auch sonst nichts — ich bin einfach verlobt, basta! — Oder Peter ist für Fiete mein Verlobter, ginge das nicht?“

„Ich weiß nicht, ob Fiete das nicht merkt — er ist ein schlaues Kerlchen, das weißt du ja. — Na, wir werden sehen. „

Wenn Peter jetzt nicht auf meinen Vorschlag, sich in unserer Nähe ein Zimmer zu suchen, eingehen würde — dann würde ich vor Marianne blöd dastehen.

Ja, ich hätte Peter zuerst fragen sollen. Und so ging ich ziemlich beklommenen Herzens auf einem Einkaufsgang in eine Telephonzelle und wählte Peters beziehungsweise seiner Eltern Nummer. Zum Glück war gleich Peter am Apparat.

„Hallo, Peter, wie geht es dir?“

„Wie soll es mir gehen, wenn meine liebste Freundin sich anderweitig verlobt und verheiratet?“

„,Deine liebste Freundin` — du hast schon eine andere — gib es zu!“

„Ach Quatsch! Was soll diese Eifersucht? Du bist meine einzige und damit auch meine liebste Freundin — ist doch logisch, oder?“

„Also ja, natürlich, ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist — es ist alles so neu für mich! — Weswegen ich anrufe: Meine Eltern wollen wieder mit mir und Werner an die Nordsee fahren, damit ich meinen Entschluß nochmal prüfe.

Und da sind ja die Dünen — in denen man sich sonnen — und in denen man auch was anderes machen kann –„

„Was du ja auch getan hast mit diesem — wie hieß er noch?“

„Fiete — aber dieses Jahr will ich es –„

„,mit meinem Dieter machen` –„, versuchte Peter meinen Ton nachzuäffen.

„Nein, eben nicht — der kommt gar nicht mit, ich soll mich ja in Ruhe prüfen.

Nein, ich habe gedacht — ob du nicht kommen kannst — und wir noch weiter Abschied feiern. „

„Das würdest du wirklich tun, obwohl du praktisch schon verheiratet bist?“

„Ja, das ist mir eben eingefallen. Ich hab Marianne schon instruiert. „

„Das ist ja toll! Na klar, ich komme — ist ja auch ein Teil deiner Selbstprüfung — könnte man doch so sagen, nicht?“

„Natürlich, wenn man es so sieht, na klar, prima Ausrede — vor uns selbst.

— Dann such dir ein Zimmer, und wir sehen uns irgendwo am Strand. „

Es folgte nach einigen Tagen die gewohnte Prozedur: Anreise mit Papas Auto, Bezug der Ferienwohnung, Gang zum Strand, Bau beziehungsweise Ausbau einer Strandburg, Mieten eines Strandkorbs. Beim Schaufeln kam kein Fiete angerannt, obwohl ich ihn in der Ferne schon entdeckt hatte und wir uns zugewunken hatten. Marianne hatte es wohl dahin gelenkt, daß ihre Familie ihr Strandburg dieses Jahr in größerer Entfernung von unserem „Stammplatz“ bezogen hatte — auf die Idee hätte ich auch kommen können!

Dafür kam ein fescher junger Mann den Strand entlanggeschlendert — Peter! Und er kam auf unsere Strandburg zu! Mir sank das Herze ins Bikinihöschen, als er mir mit froher Stimme zurief :

„Hallo Melanie! Das ist ja schön, daß ich dich hier treffe! Einen schönen Tag wünsche ich, Frau Heilburg, Herr Dr.

Heilburg. Ich heiße Peter Fink. Ich hab‘ Ihre Tochter in Italien kennengelernt, das hat sie Ihnen vielleicht erzählt. Ich mach‘ hier mit einem Freund auch ein paar Wochen Urlaub und lerne fürs Vordiplom. — Darf ich Ihre Tochter auf ein Eis entführen?“

„Natürlich, gern! Sie haben sich sicher viel zu erzählen!“

Überhaupt nichts hatten meine Eltern gemerkt! Und kein Wort hatte Peter gelogen!

Wir dampften ab in Richtung Eisdiele, und als wir außerhalb der Sichtweite meiner Eltern waren, umarmten und küßten wir uns ausgiebig.

Ich mußte aber doch fragen:

„Du bist nicht allein hier?“

„Ja, ich bin mit einem Kommilitonen hierher gekommen. Aber der wohnt hier bei einem Onkel. Ich hab ein kleines Zimmer im Ortskern gefunden, und ich glaub, die Vermieterin hätte nichts dagegen, wenn du mich manchmal besuchst. „

„Du willst doch nicht etwa mit einem verlobten Mädchen — etwas anfangen?“

„Du hast mich doch unter solchen Auspizien hierher eingeladen — sonst wäre ich gar nicht gekommen — dann muß ich die Miete vom Zimmer von dir zurückverlangen — ich bin da ganz hart und skrupellos –„

„,Hart` will ich nicht gehört haben, aber etwas ,skrupellos` solltest du schon sein! Hier geht es übrigens zu den Dünen — kommst du?“

Damit machte ich schon Anstalten, vom Hauptweg abzubiegen.

„Ich hab dich zu einem Eis eingeladen, oder hast du das schon vergessen? Auf das hab ich mich in der Hitze schon den ganzen Tag gefreut. „

Also ließ ich mich erst einmal zur Eisdiele schleppen, dort saßen schon Marianne und Gerd und winkten uns zu. Wir aber setzten uns an einen freien Tisch und besprachen beim Eis das weitere Vorgehen.

„Die Dünen wären schon gut“, meinte ich, „aber vielleicht wäre es in deinem Zimmer doch besser und sicherer — von wegen Diskretion und so.

„Wahrscheinlich — ja — oder wir könnten Fahrräder mieten und Touren in einsame Gegenden unternehmen — die würden auch zu deiner körperlichen und seelischen Stärkung beitragen –„

„– bestimmt! –„

„– und wir könnten irgendwo im Gras eine Pause einlegen –„

„– und?“

„– und weiter Abschied feiern — auf unsere Weise. „

„Und die Dünen wären ja auch in keinster Weise ausgeschlossen.

Dieses besprochen, machten wir uns auf den Rückweg, und jetzt war es Peter, der die Initiative ergriff und an der Stelle, die ich ihm gezeigt hatte, sagte:

„Hier hast du gesagt, kommt man am besten in die Dünen?“

„Allerdings. „

„Na, dann komm, bitte! Oder hast du keine Lust mehr?“

„Doch, ich hab Lust, große! Du wirst mich von einer ganz anderen Seite kennenlernen!“

„Wie meinst du das?

„Wart es ab, du wirst schon sehen beziehungsweise fühlen!“

Wir gingen ziemlich weit, dann zogen wir unsere wenige Kleidung aus und legten uns in eine Mulde.

Peter war scharf wir Lumpi, streichelte mich, küßte mich, leckte mich an gewagten Stellen, dann holte er aus seinem Täschchen ein uns so bekanntes Päckchen hervor, und ich konnte „Halt!“ rufen, „Ich nehm‘ doch jetzt die Pille, das Tütchen können wir weglassen!“

„Das war es also, was du mir ,sehen und fühlen` gemeint hast!?“

„Du hast es begriffen — so haben wir es doch noch nie gemacht!“

Wir liebten uns, als ob am nächsten Tag die Welt untergehen würde — und unsere Liebeswelt würde ja auch bald untergehen.

Ich genoß es, Peters Stab unbewehrt in mir zu spüren, und was Peter dabei empfand, das müßte er selbst erzählen. Unser gemeinsamer Höhepunkt war mit einer großen Flüssigkeitsmenge verbunden, und als Peter nach längerer Zeit sein geschrumpeltes gutes Stück herauszog, hatten wir die Bescherung: überall seine weiße Freude!

„Was soll ich jetzt bloß machen — so kann ich doch unmöglich an den Strand zurückgehen?“, fragte ich in gespielter Verzweiflung. Auflecken wollte Peter seine Hervorbringungen nicht, das ist ja auch nicht jedermanns Geschmack.

Ich mußte meinen gesamten Vorrat an Tempotaschentüchern opfern, um wenigstens halbwegs dezent zu den Duschräumen gelangen zu können. Wir fanden, Peters Zimmer wäre vielleicht doch der geeignetere Ort für unsere verlobungsbrecherischen Untaten, allerdings fanden wir dann doch den Nervenkitzel bei der Liebe im Freien, nackt in der Sommersonne, schöner als im Zimmer; das hatten wir ja bisher immer gemacht. Wir mußten nur immer genügend Taschentücher bei uns haben. Peter übernehm deren Einkauf, und er berichtete, daß ihn die Kassendame im Supermarkt, als er nach wenigen Tagen die zweite Großpackung gekauft hatte, gefragt habe: „Ist ihre Erkältung immer noch nicht vorüber, Sie Ärmster?“

Nach diesem unserem ersten Sonnenbaden mit Beiprogramm gingen wir uns also erst einmal duschen, dann lieferte mich Peter bei meinen Eltern ab, und mein Vater sagte:

„Setzen Sie sich doch noch etwas zu uns, Herr Fink!“

„Herr Fink“ erzählte lebhaft und wahrheitsgemäß von seinem Studium und seinen Berufsplänen als Ingenieur und daß er mich in Italien kennengelernt hat und daß wir jetzt ein Eis gegessen und uns unterhalten hatten — „und ich glaube, es würde Melanie guttun, sich etwas sportlich zu betätigen.

Ich hab ihr vorgeschlagen, mit ihr Radtouren in der Umgebung zu machen statt immer nur am Strand und in der Sonne zu liegen — natürlich nur, wenn Sie einverstanden sind. „

„Aber ja, tun Sie das!“

„Dann miet ich uns für morgen zwei Räder, und wir fahren dann als ersten Anfang mal zu der Kirche da hinten, die soll sehr sehenswert sein. „

„Das ist sie! Da war ich schon mit den Eltern“, sagte ich.

„Aber ich noch nicht“, antwortete Peter; „also dann, bis morgen Nachmittag. „

Als Peter für heute gegangen war, sagte meine Mutter: „Das ist ja auch ein sehr sympathischer junger Mann. Warum hast du uns denn nie etwas von ihm erzählt?“

„Ach, Mama, ich hab euch doch von Italien erzählt, von Egon und Hilde, und Peter war Egons Zimmergenosse, wir haben uns auch etwas angefreundet und manchmal auf dem Campus getroffen, aber du bist ja immer gegen meine Freunde.

„Das bin ich doch gar nicht, mein Spatz“, sagte meine Mutter nicht ganz wahrheitsgemäß, „aber warum weinst du denn, mein Mäuschen? Hab ich was Falsches gesagt?“

Einen Augenblick ging mir durch den Kopf, ob ich nicht die Verlobung mit Dieter hinschmeißen und meine Eltern über den wahren Stand meiner Beziehung zu Peter aufklären sollte, und vielleicht würde sich dann doch eine Ehe mit Peter ergeben. Er war mir eigentlich doch lieber als Dieter.

Aber alsbald fiel mir ein, daß meine Eltern, vor allem meine Mutter, entsetzt darüber wären, wenn sie erführen, wie ich zwischen Peter und Dieter lavierte und mit beiden intim war. Überhaupt, daß ich jetzt schon im zweieinhalbten Jahr ein ziemlich regelmäßiges Liebesleben hatte, würde meine Mutter schockieren, und das wäre keine gute Voraussetzung für eine dauerhafte Verbindung mit Peter.

Mir fiel dann gerade noch eine Notlüge ein:

„Warum durfte denn Dieter nicht mitkommen? Mariannes Verlobter Gerd ist ja auch hier, und das schon letztes Jahr, da waren die beiden noch gar nicht verlobt.

„Ach, mein Spatz, das sind doch ganz einfache Leute –„

„Mariannes Vater ist zwar ,nur`, wie ihr wohl sagen würdet, Busfahrer, aber er hat sich hochgearbeitet und leitet jetzt den Einsatz aller Busse in Braunschweig, und ich weiß nicht, was das mit der Anwesenheit von Verlobten zu tun hat. „

„Ich sag ja nichts gegen Mariannes Vater, aber das ist doch nicht schicklich — mit dem Verlobten Urlaub machen.

„Das war vielleicht vor hundert Jahren nicht schicklich, aber Mama, die Zeiten haben sich geändert. Begreif das doch mal endlich!“

Spät, aber doch, ergriff mein Vater meine Partei und sagte: „Ich kann ja Dieter anrufen, er kann sicher für den Rest der Ferien noch hierherkommen. „

Aber das wollte ich ja nun eigentlich auch nicht, und so sagte ich schnell: „Nein, laßt mal, ich will ja doch in Ruhe für mich über meine Zukunft nachdenken.

Außerdem ist er sicher gar nicht darauf eingestellt, herzukommen. „

So blieb Dieter zu Hause und Peter mein Ferien-Begleiter, der hingebungsvoll seine pillenverhütete Freundin genoß, und ich begann das Prickeln einer Neben-Beziehung kennenzulernen.

Die nachmittäglichen Fahrradausflüge wurden zum Ritual. Wir fuhren auch nicht immer allein: mal schloß sich mein Vater an, mal Werner, mal Marianne und Gerd, aber wir hatten fast immer am Schluß der Unternehmung noch eine Zeit für uns allein.

Mein Vater sagte: „Ihr jungen Leute wollt jetzt sicher noch ein Eis essen!“, Werner wollte noch etwas in der Abendbrise surfen — ich frage mich bis heute, ob die beiden es darauf anlegten, mich mit Peter zu verkuppeln — und Marianne und Gerd wollten aus ähnlichen Gründen wie wir noch etwas allein sein. Und Fiete stieg abends zusammen mit Werner in der Disko den jungen Mädchen nach, wobei in diesem Jahr Werners spätes Nachhausekommen Stoff für endlose Diskussionen und bohrende Fragen lieferte.

Werner, ganz Gentleman, genoß und schwieg. Diese Problematik lenkte meine Lieben wohl von lästigen Fragen ab, was ich eigentlich den ganzen langen Nachmittag mit Peter mache.

Trotz Peters Liebeskünsten konnte ich mich nicht dazu entschließen, meine Verlobung mit Dieter aufzukündigen, und dabei bestärkte mich auch Peter.

„Du hast dich jetzt so entschlossen, nun bleib auch dabei — deswegen können wir uns doch hier noch ein wenig auf unsere letzten Tage miteinander vergnügen!“

Nach drei Wochen reisten meine Eltern mit mir nach Hause.

Werner durfte unter der Aufsicht von Peter, Gerd, Marianne und Mariannes Eltern noch eine Woche bis zum Ende seines Surf-Kurses bleiben und kam dann mit Peter und seinem Freund in dessen kleinem Auto nach Hause. Ich weiß bis heute nicht, ob Werner etwas von meiner nicht nur oberflächlichen Beziehung zu Peter ahnte oder sogar wußte.

Natürlich traf ich mich in Hamburg wieder regelmäßig Dieter. Wir trafen nach und nach die Vorbereitungen zur Hochzeit, und jetzt genoß Dieter seine pillenverhütete Verlobte.

Immer noch empfand ich Sex ohne Kondom als etwas Neues, und mein Mitgehen mit Dieters Lust, die völlige Harmonie in diesem Aspekt unseres Ehelebens hat uns wohl vor allem anderen zusammengeschweißt.

Meine Beziehung zu Peter brach ich auch jetzt noch nicht abrupt ab, vielmehr besuchte ich ihn regelmäßig und erzählte von meinen Erlebnissen. Dabei verführte mich Peter — beziehungsweise ich ließ mich nicht ungern verführen — zu immer wieder einem „letzten“ intimen Abschied, der aller-aller-letzte am Tag vor meiner Hochzeit — wenn man von viel späteren Treffen absieht.

Da ich mit Dieter ja schon eine ganze Zeit intim war, bedeutete die Hochzeit für mein Liebesleben nicht eigentlich eine Zäsur. Allerdings werde ich natürlich dieses rauschende Fest nie vergessen. Als es zu Ende war und ich in meinem Jungmädchenzimmer die letzten Sachen in meine Koffer packte — ich sollte diese Nacht schon mit Dieter in dessen gemietetem Haus verbringen –, kam Mama in mein Zimmer, setzte sich auf die Bettkante und sagte:

„Komm, mein Spatz, setz dich etwas zu mir –„

Ich ließ das Packen bleiben und setzte mich neben Mama.

„Es ist ja jetzt deine so viel besprochene Hochzeitsnacht“, hub sie an, „und da sollte ich dir vielleicht ein paar Ratschläge geben –„

„– ja, aber –„

„Weißt du, die Männer haben da — du hast das wohl auch bei deinen Brüdern gesehen — wir Frauen haben da nichts — darum sagt man ja auch ,männliches Glied` –„

„Ja, Mama, aber –„

„Das dient der Fortpflanzung, und das bereitet den Männern ganz große Lust, das stecken sie und unsere — in unsere Scheide hier zwischen den Beinen, neben dem Pipi, und das macht man das erste Mal in der Hochzeitsnacht –„

„Ja, Mama, ich –„

„Das erste Mal tut das oft etwas weh und blutet vielleicht auch etwas, aber später, wenn ihr euch daran gewöhnt habt und der Mann nett und zart ist, so wie dein Vater und wohl auch dein Dieter, wie ich ihn einschätze, dann haben auch wir Frauen unsere Lust, unsere große Lust — das wollte ich dir nur noch sagen.

„Aber Mama, das haben wir doch heutzutage schon alles in der Schule gehört, wir jedenfalls, wir hatten damals eine tolle Lehrerin in Biologie, die hat uns nicht nur über das rein Anatomische, sondern sogar über Sachen wie vaginalen und klitoralen Orgasmus aufgeklärt. „

Mama wurde feuerrot und schluckte. Dann sagte sie mit resigniertem Ton:

„Ihr jungen Leute habt das heute so viel besser als wir damals.

Das wäre damals völlig unmöglich gewesen, daß uns das — uns Mädchen! — in der Schule erzählt worden wäre — wir haben das alles so lernen müssen. — Na“, fuhr sie mit festerer Stimme fort, „dann weißt du ja das Wesentliche, dann fahr mit Dieter in dein neues Zuhause und habt eine schöne Zeit miteinander!“

Ich brachte es nicht übers Herz (und so blieb es über Jahrzehnte), ihr zu sagen, daß ich längst einschlägige Erfahrungen hatte und auch schon seit Monaten Dieters Geliebte war.

Als ich fertig gepackt hatte und uns ein Cousin von Dieter nach Hause fahren sollte, enthielt sich Papa aller wohlgemeinter Ratschläge und nahm wohl richtig an, daß ich den Einstieg ins Erwachsenen-Liebesleben schon ohne elterliche Hilfe gefunden hatte.

Die Hochzeitsfeier hatte an einem Samstag stattgefunden. Den Sonntag verbrachten Dieter und ich in einem — jetzt ehelichen — Liebesrausch, wobei er eine ungeahnte Kondition an den Tag legte.

Es war einer der wenigen Tage in meinem Leben, an denen ich mich nicht „richtig“ anzog; ich lief meistens nackt herum und wartete auf Dieters nächsten „Angriff“.

Am Montagnachmittag waren wir zu Kaffee und Kuchen und abendlichem Resteessen zu meinen Eltern eingeladen. Auf Mamas fragende Blicke konnte ich in einem unbeobachteten Moment mit einem Kuß und einem geflüsterten „Schön war's, viel schöner als befürchtet!“ antworten, auf Hansens wissendes Grinsen mit einem „Halt dich da raus!“

Es wurde ein schöner und entspannter Abschied von meinem Leben als höhere Tochter bei den Eltern.

Mama hatte sich damit abgefunden, daß nun eines ihrer Kinder nicht mehr bei ihr wohnte, Papa und wohl auch Hans waren der Meinung, ich hätte eine gute Partie gemacht — und Werner war schon mitten in seinem Leben mit viel und oft wechselnder weiblicher Begleitung und hatte also andere Sorgen.

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